Matthias Heidenreich weiter krank gemeldet

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Auch heute Morgen sitzt er nicht an seinem angestammten Platz im Büro links vom Vorzimmer der OBin: Matthias Heidenreich ist weiter krank geschrieben. Wann der Hauptamtsleiter seinen Dienst wieder antritt, ist der Stadtverwaltung nicht bekannt. Das teilte deren Pressestelle auf Anfrage der Redaktion dieser Seite mit. Diese stellte auch klar, wer “in wesentlichen Belagen” die Vertretung übernimmt. Dies ist Isabelle Merker, die Leiterin der Personalabteilung. Vorteil dieser Lösung. Auch sie kennt alle Verwaltungsmitarbeiter*Innen und deren Zuständigkeiten. Aber Isabelle Merker hat bereits alle Hände voll zu tun. Erst am vergangenen Montag hatte der Finanzausschuß mit großer Mehrheit beschlossen, dass ihre Personalabteilung bis zum 30.9.20 erstmals ein schriftliches Personalentwicklungskonzept vorlegen soll.

Diese gleichermaßen anspruchsvolle wie aufwändige Arbeit ist bisher an fehlenden Personalressourcen im Fachamt gescheitert. Wie Merker mehr Zeit dafür aufbringen soll bei gleichzeitiger Zusatztätigkeit als Hauptamtleitungs-Vertretung bleibt unklar. Auch die Vernetzung in die ehrenamtliche Kommunalpolitik und die Sachkenntnis zu den unzähligen laufenden Themen und Aufgabenstellungen, über die Matthias Heidenreich verfügt, wird im Stadthaus sehr vermißt. Und führt jetzt schon erkennbar zu gravierenden negativen Folgen in der Verwaltungsarbeit und für die Oberbürgermeisterin. So plapperte diese am 8.1.20 im Jugendhilfeausschuß beim Versuch, eine Anfrage von CDU-Fraktionschef Manfred Rapp zur Eisbahn zu beantworten, von einem noch zu stellenden Duldungsantrag. Obwohl Betreiber Andreas Schnorrenberger der OBin persönlich genau diesen (wie das Bauamt schriftlich bestätigte) bereits mit Schreiben vom 27.12.19 vorgelegt hatte (diese Seite berichtete).

Seit 1. Dezember 2007 Hauptamtsleiter

Es saß halt kein Hauptamtsleiter Heidenreich neben ihr, der die Oberbürgermeisterin daran erinnerte. Auch bei der Abwicklung der Rechtsberatungsaffäre um 10.300 Euro “unwirtschaftlich” von der Oberbürgermeisterin verausgabtes Stadtgeld und bei anderen Punkten wird das Fehlen eines bisherigen Hauptakteurs immer wieder deutlich. Dank einer Information der Stadtpressestelle können wir den Neueinsteigern in die Bad Kreuznacher Kommunalpolitik den beruflichen Werdegang Heidenreichs bei der Stadtverwaltung nachzeichnen: Matthias Heidenreich wurde zum 1. Dezember 2007 als Nachfolger von Manfred Schäfer (den viele noch als langjährigen Ordnungsamtsleiter kennen) Büroleiter. Damals berufen vom früheren Oberbürgermeister Andreas Ludwig. „Seriös, ausgeglichen und diplomatisch. Matthias Heidenreich (damals 49) wird die gute Arbeit von Manfred Schäfer fortsetzen“, stellte OB Ludwig den neuen vor und würdigte zugleich auch die Arbeit des scheidenden „Geschäftsleitenden“.

Vom Lehrling zum Chef

Vom Lehrling zum Chef: Matthias Heidenreich hat einen ähnlichen Weg in der Verwaltung beschritten wie sein Vorgänger. Nach der Handelsschule mit dem Abschluss Mittlere Reife hat er 1975 seine Ausbildung als Verwaltungsangestellter bei der Stadtverwaltung begonnen. Seine Stationen: Sachbearbeiter bei der Kfz-Zulassungsstelle, Buchhalter bei der Personalabteilung, Sachbearbeiter beim Liegenschaftsamt, dort zunächst Stellvertreter und ab 2001 dann Amtsleiter. Sein Arbeitsschwerpunkt waren die Grundstücksgeschäfte der Stadt, 2003 bildete er sich zum Sachverständigen für Grundstücksbewertung weiter. „Ich bin sehr stolz, dass der Oberbürgermeister sein Vertrauen in mich setzt. Auf mich warten große Herausforderungen“, erklärte der Vater zweier Töchter im Alter von damals 11 und 21 Jahren.