Eisbahn: aus Verärgerung die Stadtratssitzung instandbesetzen?

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Durch die sture Verweigerungshaltung der Oberbürgermeisterin gewinnt das Thema “Eisbahn” in der Bevölkerung immer weiter an Fahrt. Egal wo man hinkommt. Mindestens eine(r) spricht vom Verhindern des Schlittschuhlaufens. Und von einer Verwaltung, die es weder schafft die illegale Abholzung von Bäumen zu verhindern. Noch Faschparker in den Fußgängerzone stoppen kann. Aber bei einer Eisbahn auf dicke Arme macht. Mit ihrer Ansage “manchmal muß man einfach lernen wo der Hammer hängt” hat Dr. Kaster-Meurer das ihre Amtszeit prägende Zitat geliefert. Ihr hilfloses Plappern am Mittwochabend vor dem Jugendhilfeausschuß von einem Duldungsantrag, den der Betreiber stellen müsse (diese Seite berichtete), hat ihre Ansehen auch in der Verwaltung weiter geschwächt.

“Klappe halten”

“Einfach mal die Klappe halten” ist der Tipp, den ein nicht im Bauamt tätiger langjähriger Mitarbeiter seiner Vorgesetzten gibt. Aber die unter großem Rechtfertigungsdruck stehende Oberbürgermeisterin kann das nicht. Jahrelang war sie gewöhnt, dass gemacht wurde, was sie anordnete. Nur selten drang über die internen Pannen und Peinlichkeiten etwas in die Öffentlichkeit. Mit seiner im Jugenhilfeausschuß nur vorsichtig angedeuteten Kritik an der Bearbeitung der Sache hat Manfred Rapp einigen unserer Leser*Innen eine große Freude bereitet. Der CDU-Fraktionsvorsitzende wird in einer leider nicht zur Veröffentlichung freigegebene Zuschrift einer Leserin als “Hoffnungsträger” bezeichnet. Dabei hat er nur Fragen gestellt.

Feinde zu Freunden

Aber es könnte schon in den kommenden Tagen zu mehr kommen. Denn Dr. Kaster-Meurer schafft etwas, was gesellschaftlich (leider) sehr selten zu beobachten ist: sie macht Feinde zu Freunden. So hat auf Facebook Mutlu B., der noch im Dezember 2019 tagelang Verständnis für die Verwaltung ausdrückte und Andreas Schnorrenberger kritisierte, seine Position öffentlich verändert. Nach der Lektüre unseres Berichtes “Fakten zur Eisbahn” postete er: “Wenn das wirklich so ist wie es hier dargelegt wird, finde ich (trotz als Schnorrenberger Gegner) das es eine Schweinerei ist und die Ämter sofort niedergelegt werden sollten. Dann tut es mir um den Herrn Schnorrenberger leid, auch wenn ich ihn nicht mag! Viel Kraft für dein Recht!!”. Andere, wie Wolfgang N., ziehen ein wenig schmeichelhaftes Fazit für die Verantwortlichen:

“Was die Stadt da macht ist so mies”

“Ich hoffe sehr, dass dieser offensichtliche Amtsmissbrauch einigen Herr- und Damenschaften den politischen Kopf kostet. Wenn nur die Hälfte stimmt ist das ein Skandal sondersgleichen”. Und auch die aktuellen Textbeiträge bei der Onlinepetiton (petitionen.com/eisbahn_bad_kreuznach) haben nichts an Dynamik und Eindringlichkeit verloren. Wie der Beitrag von Rainer S.: ” Ich unterschreibe, weil ich im letzten Jahr mit unseren Enkelkindern so eine tolle Zeit auf der Eisbahn hatte und die leider dieses Jahr durch Behördenwillkür verhindert worden ist.” Und Jessica F.: “Die Eisbahn wichtig ist und jede Menge spass gebracht hat bin ist endlich jemand da der kreuznach interessanter machen will und wird dann so schikaniert”. Aussagekräftig ist auch die Meinung von Andrea S.: “ich war noch nie eislaufen. aber was die stadt da macht ist so mies. die sollten sich schämen.”

“Ihr nehmt uns unser Eis – was soll der Scheiß?”

Und auch der Kommentar aus Bingen / Rhein von L. Horn müßte verantwortungsbewußte Mandatsträger eigentlich nachdenklich stimmen: “in Bingen war die Eisbahn schön aber auch zu klein. In Kreuznach ist sie schön groß und dazu noch kostenfreies parken. Wir würden gerne wieder kommen.” Für die Verantwortlichen im Bauamt ist das alles ohne Bedeutung. Deren Büros sind beheizt, das Geld kommt pünktlich. Und die Vorschriften kann keiner besser zurechtbiegen, als jene, die dafür ausgebildet wurden. Die Schwachstelle im System, dass haben unzählige Bürger*Innen in ihren Kommentaren erkannt, sind die gewählten Kommunalpolitiker. Und so verwundert nicht, dass sich eine Gruppe gebildet hat, die die “Instandbesetzung” der Stadtratssitzung am 30. Januar plant. Unter dem Motto: “ihr nehmt uns unser Eis – was soll der Scheiß?”

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