Aufgespiesst: keltischer Steinkreis im Gewerbegebiet?

Bad Kreuznach hat keltische Wurzeln. Das steht ausser Frage. Wie die GuT auf Ihrer Internetseite mitteilt, befand sich im Bereich der heutigen Pfingstwiese und der Gensinger Straße einst ein keltisches Dorf. Lange bevor die römischen Besatzer ein Kastell errichteten. Noch heute finden sich keltische Ringwälle auf dem Stadtgebiet. So auf der Gans, deren Name sich nicht von einem früheren Geflügelzuchtbetrieb ableitet, sondern von dem keltischen Begriff “Ganda”. Die Kelten und ihre Vorfahren errichteten auch gern Steinmonumente. Einzeln oder in kreisförmigen Gruppenanordnungen. Der Rastplatz “Menhir” südlich an der A 61 bei Flörsheim-Dalsheim erinnert an die Variante “Hinkelstein”. Vor einigen Tagen tauchte im Gewerbegebiet Industriestrasse wie aus dem Nichts ein archaisch anmutender Steinkreis auf.

Wer darauf hofft, dass da eine historische keltische Kultstätte entdeckt und anschaulich gemacht wurde, muß leider enttäuscht werden. Wenn die Steine überhaupt etwas mit Kult zu tun haben, dann mit der Beendigung eines sehr modernen: der Bereitstellung öffentlicher Fläche zur Präsentation von Autos. Denn viele Jahre standen auf dem exponierten und augenfälligen Grundstück, das sich im Besitz der Stadt befindet, nicht zugelassene Kfz eines Autohändlers. Natürlich nicht im Bestzustand, mit den entsprechenden Betriebsflüssigkeitsverlusten und ohne jede Entschädigung für die Stadtkasse. Damit dieser Mißbrauch sich nicht fortsetzt hat die Stadt die Fläche nun gesichert. Mit einer Methode, die über 2.000 Jahre Kulturgeschichte vergessen läßt. Aber höchst effektiv ist.