SPD: Doppelspitze ersetzt Andreas Henschel

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Die SPD-Fraktion ist “grüner” geworden. Nicht nur zahlenmäßig sind die Genossen in die Nähe der Ökopaxe gerückt. Auch organisatorisch strukturieren sich die Sozialdemokraten jetzt nach dem Vorbild der Partei mit dem größten Zuwachs bei der Kommunalwahl vom Mai 2019 neu. An Stelle von Andreas Henschel, der einige Jahre als Fraktionsvorsitzender tätig war, wurden Dr. Claudia Eider und Holger Grumbach als Doppelspitze installiert. Auf der SPD-Mitgliederversammlung vor vier Wochen machte Henschel keine eindeutigen Andeutungen zu seinen Rückzugsplänen. Rückblickend kann sein damaliger Themenaufriß samt Problembeschreibung der koalitionslosen Fraktionierung in den Gremien durchaus als Begründung für seinen Verzicht auf die exponierte und zeitintensive Position des Fraktionsvorsitzenden verstanden werden.

Chancen und Risiken

Schon vor der Kommunalwahl hatte Henschel sowohl im Finanzausschuß als auch im Stadtrat in mehreren Redebeiträgen die erhebliche Belastung ehrenamtlichen Engagements angesprochen. Im März 2018 war sein Versuch ins kommunalpolitische Hauptamt zu wechseln gescheitert. In geheimer Wahl unterlag er im Stadtrat bei der Wahl zum zweiten Beigeordneten dem CDU-Kandidaten Markus Schlosser. Für die SPD-Stadtratsfraktion bietet die Neuaufstellung Chancen und Risiken. Denn so gut die Doppelspitze harmonieren mag. Sowohl Holger Grumbach als auch Dr. Claudia Eider sitzen erst seit wenigen Monaten im Kommunalparlament.

Neuausrichtung in der Aussenwirkung?

Ihnen fehlt damit in Sachfragen das Detailwissen und die Kenntnis vom Beratungsverlauf aus Jahren oder gar Jahrzehnten, wie sie kommunalpolitische Kämpen wie Carsten Pörksen (SPD), Jürgen Eitel (FDP), Lothar Bastian, Hermann Bläsius (beide Grüne), Karl-Heinz Delaveaux, Wilhelm Zimmerlin (beide FWG / BüFEP), Anna-Roeren-Bergs (CDU), um nur einige zu nennen, in die Sitzungen einbringen können. Auf der anderen Seite bietet sich der SPD-Fraktion nun die Möglichkeit, sich in der Aussenwirkung neu auszurichten. So wie die CDU-Fraktion das bereits mit der vom früheren Fraktionsvorsitzenden Werner Klopfer von langer Hand vorausschauend vorbereiteten Wahl von Manfred Rapp zu seinem Nachfolger erfolgreich vorgemacht hat. Der CDU hat die personelle Neuausrichtung an ihrer Spitze gut getan. Dr. Claudia Eider und Holger Grumbach verfügen zweifelsfrei über das Potenial einen ähnlichen Effekt für die SPD auszulösen.