Progressive wünschen flächendeckend Tempo 30

Knapp 30 Menschen diskutierten am vergangenen Dienstag im Dudelsack unter dem Motto „Bad Kreuznach verkehrt – neue Mobilitätskonzepte für unsere Stadt“ über alles, was gut und was schief läuft in der Bad Kreuznacher Verkehrspolitik. Eingeladen hatte Progressives Bad Kreuznach, dessen Thesen dazu Moderator Stefan Butz vorstellte. Einig war man sich in einem: die Autofixierung der örtlichen Verkehrspolitik muss schnell enden. Butz, Stadtratsmitglied von PBK, begrüßte Sven Kriewald von OKMove, einen der bekanntesten E-Zweiradhändler der Stadt, den Betriebsratsvorsitzenden der Stadtbus GmbH, Thomas Rockel und Hermann Holste vom Verkehrsclub Deutschland, der zudem für die Grünen im Stadtrat sitzt. Kriewald beschäftigte sich insbesondere mit der Zukunft des motorisierten Individualverkehrs: mit dem Auto gehe da nichts mehr, war er sich sicher.

Für Kurzstrecken böten sich aber E-Bikes oder künftig auch auf E-Bikes basierende Micro-Cars an. Die seien jetzt in der Stadt bereits schneller als das Auto. Thomas Rockel kritisierte, dass der Busverkehr in der Stadt nicht gut genug ausgebaut sei. Und bei viel Verkehr stehe man, dank weniger Busspuren, dann eben gemeinsam mit den Autos im Stau. Dabei könne ein Gelenkbus bis zu 160 Menschen transportieren. Zudem verwies er auf ein altbewährtes Konzept, das früh eingestellt wurde: Der Pendelbus von und zum Großparkplatz Pfingstwiese am Rande der Stadt. Zuerst einmal Busse, Radfahrer und Fußgänger fordern, war das Motto von Hermann Holste, der Individualverkehr nur da haben will, „wo es notwendig ist“.

Mehr Zebrastreifen

Bad Kreuznach sei auf dem gleichen Verkehrs-Emissionsstadt wie 1990. Die Erfolge bei saubereren Motoren würden durch mehr Autos einfach aufgefressen. Entsprechend unproblematisch wurden dann auch die PBK-Positionen aufgenommen: flächendeckend Tempo 30 und Spielstraßen, autofreie Innenstadt, besseres Busnetz und Rekommunalisierung der Stadtbusse – finanzierbar per Verkehrsabgabe, Stadtbahn auf bestehenden Gleisen, Schlaglöcher auf Gehwegen stopfen und mehr Zebrastreifen. Jürgen Locher von der Linken hob hervor, dass auch die Verkehrswende eine soziale Komponente benötige.

Mit Blitzen Geld verdienen

Butz’ Bericht, dass Ordnungsdezernent Markus Schlosser eigene Blitzer als zu teuer abgelehnt habe, sei unverständlich: „Herr Schlosser weiß doch aus seiner Zeit als Kreiskämmerer, dass man damit Geld verdienen kann.“ Jürgen Bergmann-Syren von der SPD brachte die Idee auf, jährlich fünf Prozent an Parkflächen zu reduzieren. Zudem gab es noch Einwürfe zu Vorrang-Ampelschaltungen für Busse wie für Radfahrer und Hinweise zu Streckenlängen: 39 Prozent aller Wege, die in Bad Kreuznach mit dem Auto zurückgelegt werden, sind unterhalb von zwei Kilometern. So sagt es das an diesem Abend ebenfalls diskutierte Integrierte Verkehrsentwicklungskonzept IVEK.

Quelle und Foto: Progressives Bad Kreuznach