Von unserem Redakteur
Claus Jotzo
Die gute Nachricht vorweg: vollkommen verletzungsfrei stellte die Bosenheimer Feuerwehr gestern Nachmittag den überregional einzigartigen Kerwebaum im Stadtteil auf. Der ist schon deshalb eine Rarität, weil keine Birke. Grund ist der November-Termin der Bosenheimer Kirchweih, wenige Wochen vor der Adventszeit. Weil man im Stadtteil traditionell sparsam ist, wird ein Tannen- als Kerwebaum eingesetzt. Der wird dann auch korrekt “Multifunktionsbaum” genannt. Und Ende November zum Weihnachtsbaum umgeschmückt. All das, ohne dass es die Stadtkasse auch nur einen Cent kostet.
Denn der Baum (in diesem Jahr wieder von Karl Lorenz gespendet), wird “in einem Privatgarten abgeschnitten, meist mit Zustimmung des Besitzers”, wie Ortsvorsteher Dr. Volker Hertel (rote Jacke) beim Vorglühen witzelte. Das Aufstellen bietet Jahr für Jahr für die Zuschauer*Innen Nervenkitzel und Unterhaltung. Immer wieder lassen sich die Akteure neue Schwierigkeiten und Probleme einfallen. So waren auch gestern wieder über 100 Bosenheimer*Innen versammelt, um aus sicherer Entfernung das Spektakel zu verfolgen. Sie wurden nicht enttäuscht. Ortsbeiratsmitglied Achim Vestner brachte den Baum auf seiner Rolle bei.
Wegen (wie Insider zu berichten wußten: bewußt herbeigeführtem) zu geringem Hydraulikölstand konnte allerdings die Ladefläche nicht ganz hochgefahren werden. Weshalb Lorenz und Feuerwehr-Gruppenführer Harald Schäfer den Baum von der schiefen Ladeebene in die Horizontale zu drücken versuchten. Tatkräftig unterstützt von den an zwei Seilen ziehenden Feuerwehrkamerden. Die Männer wandten dabei soviel Energie auf, dass der tonnenschwere Baum nur kurz in seiner Zielstellung verharrte und Sekundenbruchteile später in die Schwungrichtung unzukippen drohte.
Das verhinderten die Männer an den Seilen gemeinsam mit Carsten Lorenz und seinem Helferteam am Baumfuß durch blitzschnelles Verkeilen. Der Baum wippte noch eine Weile hin und her. Steht jetzt aber bombenfest. In leichter Neigung nach Südosten. Eine durchaus nicht ungewollte Referenz an die rheinhessische Vergangenheit Bosenheims.
