Gelichtete Reihen auf dem Wochenmarkt

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Gestern waren die Lücken unübersehbar. Mehrere Beschicker blieben dem Kornmarkt fern. Darunter zwei Blumen- und zwei Obst- und Gemüse-Stände. Die ehemaligen Standnachbarn kennen aufgrund der vielen Gespräche aus der gemeinsamen Wochenmarkt-Zeit die Hintergründe. Unisono wird angeführt: Stress mit der Stadtverwaltung. Die Gründe dafür sind vielfältig. Dem ein und der anderen haben die zugewiesenen Plätze Reihen nicht behagt. Andere störten sich laut Exkollegen an der Rücksichtnahme der Offiziellen auf die Gastronomie. Deren Erstarken habe das Publikum in Frühjahr, Sommer und Herbst verändert: “wer ein Eis in der Hand hat, kauft keinen Apfel”, ist die Erfahrung auf dem Markt. Zudem wirke die intensive Bestuhlung wie eine optische Sperre gerade von der Fußgängerzonenseite aus.

Nicht zum ersten Mal war der Wochenmarkt gestern sehr “luftig” aufgestellt und wies einige Freiflächen auf. Grund ist die abnehmende Zhal der Beschicker.

Die Verlegung des Brunnens wird von den verbliebenen Beschickern nicht als Problem gesehen. Sehr wohl aber die vom Vollzugsdienst des Ordnungsamtes unterlassenen Kontrollen. Zum Beispiel gegen rücksichtslose Hundebesitzer, die ihre Tiere zur Abkühlung ins Wasser und diese sich dann auf dem Wochenmarkt trocknen lassen. Und gegen Radler, die schon vor dem offiziellen Ende, wenn noch abgebaut wird, über den Platz rasen und so sich selbst, aber auch die Standbetreiber und deren Waren gefährden. Die Aufwertung des Platzes, das wird den (noch) aktiven Standbetreibern immer deutlicher, hat die Wahrnehmung des Platzes in den Augen der Passanten und damit auch die Art und Weise, wie diesen den Platz nutzen, verändert.

Mehr Wertschätzung für den Wochenmarkt gewünscht

Die Beschicker haben festgestellt, dass die typischen Wochenmarkt-Kunden auch zahlenmässig im Verhältnis zu den Innenstadt-Erlebnis-Passanten nach und nach ins Hintertreffen geraten. Nach der ersten warmen Jahreszeit auf dem Kornmarkt zieht ein großer Teil der Beschicker eine durchwachsene Bilanz. Die Freude auf die neue Platzgestaltung wurde rasch durch die negativ empfundenen Veränderungen überkompensiert. “In anderen Städten hat der Wochenmarkt einen höheren Stellenwert”, bedauert Heidi Rabold. Und fügt mit eine Augenzwinkern an: “Es muß ja nicht ganz so herausragend sein, wie am letzten Sonntag im Tatort aus Münster”. Aber etwas mehr Wertschätzung durch die Verwaltung und mehr Unterstützung von dieser gegen Mißstände dürfe es schon sein.