Aufgespiesst: kommunalpolitische Mathematik

Von Adam Riese haben wir gelernt: vier und zehn sind vierzehn. Seit Albert Einstein kennen wir die volle Bedeutung des Begriffes Relativität. Den hat Andreas Henschel gestern Abend auf der Mitgliederversammlung des SPD-Stadtverbandes um eine neue Facette bereichert. Weniger weil er um 20.29 Uhr seinen Redebeitrag mit “5 bis 10 Minuten” Länge ankündigte. Und erst um 20.52 Uhr so weit durch war, dass die erste Frage gestellt werden konnte. Sondern mehr wegen der von ihm angeführten Zählweise, mit der er die relativ großen Probleme bei der Mehrheitsbildung verdeutlichen wollte. Zunächst berichtete er von der Absage seitens der CDU. Dann von den regelmäßigen Telefonaten mit Andrea Manz (Grüne).

Henschel machte aus drei zwei

Um dann auf die guten Gespräche mit der FDP zu sprechen zu kommen. Und auf deren Zuwachs Faire Liste. Die dreiköpfige, aus Jürgen Eitel, Werner Lorenz und Mariana Ruhl bestehende liberale Fraktion dampfte Henschel auf “zwei” ein. Um durch die Aufstockung um die Faire Liste auf “drei” zu kommen. Als kommunalpolitischer Beobachter warten man dann auf die auflösende Scherzerklärung. Die hätte beispielsweise darin bestehen können, dass Henschel aus der tatsächlich vierköpfigen Fraktionsgemeinschaft FDP/Faire Liste ein Trio macht, weil er sich das SPD-Mitglied Gerhard Merkelbach aus dieser Truppe als elften Sozialdemokraten in seine Fraktion einreiht. Das wäre rein formal betrachten vollkommen korrekt. Und eine kleine Spitze gegen den im Sportbusiness erfolgreich tätigen Genossen.

Wer bei der FDP ist auf dem Absprung?

Aber so rechnete Henschel nicht. Sondern mit “zehn plus drei” und der Feststellung, dass auch “dreizehn keine Mehrheit” liefert. Das stimmt. Also das mit der Mehrheit. Die 13 natürlich nicht, weil es ja 14 sind. Aber vielleicht weiß Andreas Henschel ja mehr als wir. Er zeigte sich im Laufe seiner Ausführungen stolz auf seine Fraktion, bei der es in der zurückliegenden Wahlperiode, anders als bei einigen anderen, keinerlei Wechsel gegeben habe. Also zu anderen Parteien und Fraktionen. Denn Wechsel hat es ja schon gegeben. Zum Beispiel die Mandatsniederlegung von Hans-Dirk Nies. Seit gestern Abend darf spekuliert werden: welche(r) FDPler(in) ist auf dem Absprung? Wie einst Birgit Ensminger-Busse, die zur CDU wechselte und da gut landete.