Dirk Alsentzer: “Mantelsonntag war wesentlich mehr als nur Einkaufen”

Von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Nur in den Minuten vor Beginn der Herbstmarkt-Eröffnung standen die rund 20 Gäste im Regen. Der hörte rechtzeitig auf und danach war die einzige Flüssigkeit, mit der sich die Offiziellen beschäftigen durften, der von Pro City spendierte Sekt. Zum “Prost auf den Herbstmarkt” stießen Pro-City-Vorsitzender Dirk Alsentzer, Geschäftsführerin Dorothee Rupp, Landtagsabgeordneter Dr. Helmut Martin, Wirtschaftsförderungsdezernent Markus Schlosser, Stadtwerke-Direktor Christoph Nath, die Stadtratsmitglieder Dr. Bettina Mackeprang (CDU) und Dr. Claudia Eider (SPD) mit Vorstandsmitgliedern und Freunden von Pro City an. Doch eine richtige Partystimmung kam nicht auf.

“Wir würden sehr gerne sagen, wir feiern den zweiten Herbstmarkt. Aber dafür fehlt uns eben der Mantelsonntag mit allem, was traditionell dazugehört”, machte Alsentzer in seiner Ansprache deutlich. Der Mantelsonntag sei “wesentlich mehr als nur Einkaufen” gewesen, auch wenn das für das Oberverwaltungsgericht Koblenz (OVG) nicht relevant sei. 19.000 Einkaufsvorgänge habe es durchschnittlich an diesen verkaufsoffenen Sonntagen gegeben. Das zeige die wirtschaftliche Bedeutung, auch für “sehr viele Arbeitsplätze, die mit dem Einzelhandel zusammenhängen”.

Wie hart hinter den Kulissen die Kritik an der Stadt wegen der Niederlage beim OVG aus dem Einzelhandel ausgefallen ist, wurde durch das Grußwort des Wirtschaftsförderungsdezernenten deutlich. Markus Schlosser drückte seine Freude über die verkaufsoffenen Sonntage in den Städten rund um die Nahe-Metropole aus, um dann festzustellen: “das heisst nicht, dass die Werbegemeinschaften und die Verwaltungen dort besser arbeiten, als in Bad Kreuznach. Pro City hat viel Engagement hineingesteckt”. Auch die örtliche Politik sei ganz klar für den Herbstmarkt und den verkaufsoffenen Sonntag. Er habe die Rechtsverordnung Anfang Oktober “mit gutem Gewissen unterschrieben”.

Das Prüfverfahren habe seine Zeit gedauert. “Es gab immer wieder Rückfragen”, erklärte der Beigeordnete und führte aus: “das ist kein Führerschein, der beantragt wird, sondern eine hochkomplexe Sache und wir haben es uns nicht einfach gemacht”. Zur Verteidigung der Stadtverwaltung wies Schlosser darauf hin, dass auch in Andernach drei von vier Sonntagen gekippt worden seien. Zu den gerichtlich geforderten Anlaßveranstaltungen stellte er fest: “es kann doch nicht sein, dass da wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter. Nach diesem Grundsatz kann doch nicht entschieden werden, ob ein verkaufsoffener Sonntag stattfinden kann oder nicht”.