Dr. Herbert Drumm verlässt Landtagsfraktion der Freien Wähler

Von Claus Jotzo

Schon in der Stadtratssitzung am Donnerstag vergangener Woche (26.9.2024) wirkte Dr. Herbert Drumm MdL unkonzentriert und abwesend. Kam zu spät. Und verliess die Sitzung für Telefonate. Ein für ihn (abgesehen vom Zu-spät-Kommen und Telefonieren) ungewöhnliches Verhalten. Die SWR-Berichterstattung über den Landesparteitag der Freien Wähler (FW) am Wochenende lieferte dann die Erklärung der Drummschen Verhaltensauffälligkeiten. Dort gab es extreme Spannungen (die sich im Vorfeld bereits auswirkten). So krass, dass Dr. Drumm seinen Parteifreunden schon vor drei Tagen erklärte, Anfang dieser Woche über seinen Verbleib in der FW-Landtagsfraktion zu entscheiden.

Schon in der laufenden Stadtratssitzng am 30.8.2024 nutzte Dr. Herbert Drumm sein Mobiltelefon.

Am gestrigen Montagmittag platze dann die landespolitische Bombe: Dr. Herbert Drumm erklärte mit sofortiger Wirkung seinen Austritt aus der FW-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag. Der dpa teilte Dr. Drumm seine Begründung für diesen Schritt mit. Darin schiebt er die Verantwortung für seinen Fraktionsaustritt dem FW-Europaabgeordneten Dr. Joachim Streit zu: “Ich halte Dr. Streits Vorgehensweise für äußerst bedenklich, sie ist die Hauptursache für die jetzige katastrophale Situation”. Weiterhin erklärte Dr. Drumm, die Landtags-Fraktion der Freien Wähler habe lange Zeit gute Arbeit geleistet:

Am 11. Mai 2024 war die politische Welt des Dr. Drumm (rechts) noch in Ordnung. Im Kleingartenverein am Friedhof präsentierte er Dr. Joachim Streit (links).

“Insbesondere in ihrer Oppositionsrolle und ganz besonders durch Herrn Wefelscheid (Anmerkung der Redaktion: das ist der derzeitige Landesvorsitzende der FW)”. Ob und wie sich der Fraktionsaustritt auf die Arbeit der Freien Wähler in Stadt und Kreis auswirkt, ist aktuell vollkommen offen. Mit der Aufkündigung von Partei- und Fraktionsmitgliedschaften hat der Physiker Dr. Herbert Drumm, der die Ehre hatte am Large Hadron Collider (LHC) beim CERN in Genf, der grössten von Menschen je errichteten Maschine (in der Atome in ihre Einzelteile zerlegt werden) zu arbeiten, profunde Erfahrung.

In der vorvorvergangenen Stadtratswahlperiode (2009 bis 2014) verliess er als früherer CDU-Kreisvorsitzender die Christdemokraten. In der vorvergangenen Ratsperiode (2014 bis 2019) gelangte er zusammen mit Werner Klopfer in den Stadtrat. Um sich dort mit diesem zu zerstreiten. In der vergangenen Wahlperiode (2019 bis 2024) integrierte er sich als Polit-Solitär zunächst in den FFF-Zusammenschluss mit der damals von Jürgen Eitel geführten FDP. Um dann den Rückzug von Werner Lorenz und Mariana Ruhl zu erleben. Aktuell bildet er mit Jürgen Eitel die zweiköpfige FW-Stadtratsfraktion und mit Reinhold Merten (Hüffelsheim) eine zweiköpfige FW-Kreistagsfraktion.