Kreisverwaltung stolz auf ehrenamtliche Sprachmittler*Innen

Seit vielen Jahren schon organisiert die Stabstelle Integration der Kreisverwaltung einen ehrenamtlichen Sprachmittlerpool. Die zahlreichen ehrenamtlichen Sprachmittlerinnen und Sprachmittler unterstützen Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse dabei, Sprachbarrieren – zum Beispiel bei Arzt- oder Behördenbesuchen – zu überbrücken. Dem Pool gehören Personen an, die es durch ihre erlangten Deutschsprachkenntnisse (mindestens Sprachniveau B2) schaffen, aus den jeweiligen Muttersprachen heraus zu übersetzen.

Im Zuge einer Infoveranstaltung haben die ehrenamtlich Mitwirkenden im Sitzungssaal der Kreisverwaltung wertvolle Hinweise und Tipps für ihre Aufgabe erhalten, die bei der Sprachmittlung helfen sollen. „Ich freue mich sehr, dass so viele Sprachmittlerinnen und Sprachmittler der Einladung unserer Stabstelle Integration gefolgt sind“, begrüßte die Kreisbeigeordnete Andrea Silvestri die Teilnehmenden. Sie danke den Ehrenamtlichen ausdrücklich für ihr Engagement. „Sie helfen Menschen dabei, Sprachbarrieren abzubauen. Es ist wirklich schön, dass Sie sich so großartig einsetzen“, freute sich Silvestri.

Dies unterstrich auch Dr. Lisa Baum. Sie stellte das „Haus der Sprachmittlung“ (www.haus-der-sprachmittlung.de), angesiedelt bei der Arbeit und Leben gGmbH und im Auftrag des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration (MFFKI), vor. Das „Haus der Sprachmittlung“ hat den Auftrag, Sprachmittlung in Rheinland-Pfalz weiterzuentwickeln und zu professionalisieren. Das Anliegen ist es, allen zugewanderten Menschen in Rheinland-Pfalz die Chance zu geben, von qualifizierten Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern zu Gesprächen im sozialen Raum begleitet zu werden.

Dr. Baum verdeutlichte, dass die Sprachmittlung auf Verbindlichkeit, Gewissenhaftigkeit, Verschwiegenheit und Neutralität basiere. Hierzu gehöre es etwa, sich auf die Termine – soweit möglich – vorzubereiten, aber auch den Klienten die eigene Aufgabe innerhalb der Sprachmittlung zu erklären. „Sie tragen zum Beispiel beim Besuch des Zahnarztes dazu bei, dass der richtige Zahn behandelt wird“, verdeutlichte Dr. Baum. Zugleich sei es wichtig, dass neutral gedolmetscht wird – also keine Inhalte aus strategischen Gründen weggelassen würden.

„Übersetzen Sie all das Gesagte und gehen Sie auch offen damit um, wenn Sie Fachwörter nicht einfach und ohne technische Unterstützung übersetzen können“, so Dr. Baum. Zugleich erläuterte sie: „Sie müssen vor dem Termin dem Klienten verdeutlichen, dass Sie nur zur Übersetzung da sind. Es ist ihre Entscheidung, ob sie über die fachliche Übersetzung hinaus mit den Klienten in den Austausch gehen möchten“. Denise Demaré, Leiterin der Stabstelle Integration, nutzte die Gelegenheit, die Stabstelle mit ihren Unterstützungsangeboten vorzustellen.

„Wir sind sehr froh, dass Sie unserem Sprachmittlerpool angehören und unterstützen Sie gerne, wo wir können“. Viele wertvolle Informationen und Unterstützungsangebote stellte die Stabstelle den Teilnehmenden in Infomappen zusammen, die einen guten Leitfaden für die Arbeit der Sprachmittlerinnen und Sprachmittler darstellt. Daneben konnte etwa während des Austauschs in kleinen Arbeitsgruppen bereits zugesichert werden, dass die Sprachmittlerinnen und Sprachmittler einen Nachweis über ihre Sprachmittlertätigkeit erhalten.

So können Sie unter anderem nachweisen, dass sie eine Schweigepflichterklärung unterzeichnet haben. „Zudem haben wir auch Hinweise aufgenommen, dass teilweise bei Terminen nur wenig Rücksicht auf die Sprachmittler genommen wurde“. Hier will die Stabstelle noch einmal auf Sensibilisierung setzen. „Unsere Sprachmittlerinnen und Sprachmittler sind keine Simultanübersetzer. Demnach braucht es bei Arzt- oder Behördenbesuchen unter Umständen etwas mehr Zeit, da diese jeweils nur einzelne Sätze übersetzen können, nicht aber einen langen Sachverhalt auf einmal“, erläuterte Demaré.

„Alles in allem sind wir sehr froh, dass wir auf einen so großen Sprachmittlerpool mit über 100 Teilnehmenden zurückgreifen können. Die Bereitschaft der ehrenamtlich Helfenden erleichtert für viele Menschen auch das Ankommen im neuen Land und hilft, Hürden abzubauen“, so die Stabstellenleiterin abschließend. Die Stabstelle Integration freut sich über weitere Anmeldungen von ehrenamtlichen Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern. Voraussetzung für eine Aufnahme sind gute Deutschkenntnisse (mindestens B2). Neuanmeldungen sowie Anfragen für Sprachmittlereinsätze können über die Homepage der Kreisverwaltung (QR-Code) online eingereicht werden. Per E-Mail ist die Stabsstelle erreichbar unter integration@kreis-badkreuznach.de

Quelle: Kreisverwaltung Bad Kreuznach