Fleeschworscht-Dunnerschdaach: zurück zu den Anfängen

Der Eilbericht von tourimusbeitrag-so-nicht.de hat sich gestern Abend wie ein Lauffeuer durch die Sozialen Medien verbreitet. Über 7.000 mal gelesen in nicht einmal vier Stunden. Was beweist: der Jahrmarkt ist für die Menschen an der Nahe eine ganz besondere Veranstaltung. Daher hat die Veränderung beim Fleeschworscht-Dunnerschdach viele interessiert. Der wird schon in diesem Jahr “retro”. Wie vor mehr als 20 Jahren werden im August 2023 alle Verkaufsstände auf der Pfingstwiese am Abend vor der offiziellen Eröffnung geschlossen bleiben.

“Ich bedauere das sehr” stellte Markus Schlosser zu den Veränderungen am “Fleeschworscht-Dunnerschdach” im Jahrmarktsausschuss am Donnerstagabend mehrfach fest.

Getränke und was zum Essen gibt es nur in den konzessionierten Gastbetrieben am Rand. Die Reaktionen darauf sind vielfältig. Wir haben sie in einem gesonderten Bericht zusammengefaßt. Und geben hier einen kurzen Abriß der Geschichte dieses ganz besonderen Abends: Initiatoren waren Ursula und Rolf Lichtenberg. Ihr Gedanke im Jahr 1981: “Die Kreuznacher brauchen am Jahrmarkt einen gemütlichen Ort.” Hier sollte man bei einem guten Glas Wein und etwas Leckerem aus der bodenständigen Heimatküche verweilen können. Und das auch schon am Abend vor der Eröffnung am Freitag.

Im Laufe der Jahre schlossen sich immer mehr Anbieter der Lichtenberg-Idee an. Und irgendann Anfang der 2000er Jahre erlaubte die Stadt den Gastronomiebetrieben auf dem Jahrmarkt ebenfalls offiziell donnerstags zu öffnen. Zuletzt strömten deutlich über 10.000 Menschen zum Fleeschworscht-Dunnerschdach auf die Pfingstwiese. Ein Riesenspaß für das Publikum. Ein Albtraum für die Verantwortlichen bei Stadt, Kreis und Polizei. Denn der Donnerstag war nie ein amtlicher Jahrmarktstag. Die Jahrzehnte alte Genehmigung der damaligen Bezirksregierung Koblenz galt immer nur von Freitag bis Dienstag.

Ein Schadenfall am Donnerstag hätte juristisch schlimme Konsequenzen gehabt (diese Seite berichtete mehrfach). Seit einer Rechtsänderung ist die Kreisverwaltung für die operative Sicherheit verantwortlich. Im Kreishaus hat man klar erkannt, dass die Gäste donnerstags wie freitags gleich zu schützen sind. Und verlangte daher vor der Stadt: wenn auf der Pfingstwiese was auch immer geöffnet ist, dann müssen Security, Feuerwehr und Rettungsdienste mit voller Kapelle anwesend sein. Die dafür fälligen rund 30.000 Euro wollte die Stadt nicht aufwenden. Und zog die Konsequenz.

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