Universitätmedizin: Warnstreik nicht mehr abzuwenden

Auch die vierte Verhandlungsrunde zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Universitätsmedizin Mainz ging am gestrigen Mittwochmittag um 13 Uhr ohne Tarifeinigung zu Ende. Die Arbeitgeberseite legte kein neues Angebot vor, sondern wiederholte lediglich das Angebot der dritten Verhandlungsrunde, welches schon damals von der ver.di-Tarifkommission als nicht verhandlungsfähig abgelehnt wurde. Die Universitätsmedizin bietet weiterhin eine dreistufige prozentuale Erhöhung der Tabellenentgelte an:

2% rückwirkend ab 1.1.2023, weitere 2% zum 1.6.2023, weitere 2% zum 1.1.2024. Beispielhaft würde dies für eine dreijährig ausgebildete Pflegefachperson mit zehnjähriger Tätigkeit einen monatlichen Brutto-Lohnzuwachs von 74,90 Euro zum 1.1.2023, von weiteren 76,40 Euro zum 1.6.2023 und von weiteren 77,92 zum 1.1.2024 bedeuten. Für eine*n Auszubildende*n im dritten Ausbildungsjahr würde das zum 1.1.2023 einen Brutto-Vergütungszuwachs von dreimal etwa 30 Euro bedeuten. Diese*r käme also zum 1.1.2024 auf einen Brutto-Lohnzuwachs von ca. 90 Euro.

„Es bleibt dabei: Dieses Angebot würde für alle Beschäftigten der Universitätsmedizin einen nicht tragbaren Reallohnverlust bedeuten. Wir haben heute sehr auf ein besseres Angebot gehofft, aber die Arbeitgeberseite hat sich keinen Schritt auf die Beschäftigten zubewegt, damit ist der angekündigte Warnstreik nicht mehr abzuwenden“, sagt Frank Hutmacher, der ver.di-Verhandlungsführer. Einen nächsten Verhandlungstermin gibt es bis dato noch nicht. Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten der Universitätsmedizin Mainz ab morgen Donnerstag, den 04. Mai zu einem zweitätigen Warnstreik aufgerufen.

Zur Sicherung der medizinischen Notfallversorgung während des Warnstreiks haben ver.di und die Universitätsmedizin Mainz eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen. Diese Notdienstvereinbarung regelt die Besetzung der einzelnen Bereiche während der Streiktage. Die Klinik wird damit während des Warnstreiks quasi in den Sonntagsmodus versetzt. Einige zusätzliche Stationen und Bereiche sollen Betten reduzieren oder werden ganz geschlossen. Mit dem Warnstreik wird es am Donnerstag und Freitag zu großen Einschränkungen des regulären Klinikbetriebs kommen.

ver.di fordert für alle Beschäftigten der Universitätsmedizin rückwirkend zum 1.1.2023 mit einer Laufzeit von 12 Monaten die Erhöhung der monatlichen Grundvergütung (Tabellenentgelt) aller Beschäftigten um 550 Euro bei Vollzeitbeschäftigung (bei Teilzeitbeschäftigung entsprechend anteilig), die Erhöhung der monatlichen Grundvergütung der Auszubildenden und Praktikant*innen um 275 Euro bei Vollzeitbeschäftigung (bei Teilzeitbeschäftigung entsprechend anteilig) und einen Tarifvertrag zu einem Lebensarbeitszeitkonto.

Außerdem erwartet die Gewerkschaft eine Erhöhung des Zuschlags für Nachtarbeit von 25% auf 40%, eine Vereinbarung zum Einstieg in die Verhandlungen zur Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich für alle Beschäftigten und die Übernahme des 49 Euro-Tickets exklusiv für alle ver.di-Mitglieder an der Universitätsmedizin.

Text: ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich für Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft