38jähriger bei Alleinunfall schwer verletzt

Am gestrigen Montagnachmittag (24.4.2023) gegen 14 Uhr befuhr ein 38jähriger Mercedesfahrer die L 234 von Staudernheim aus kommend in Fahrtrichtung Oberstreit. Kurz vor dem Ortseingang Oberstreit verlor der Fahrer in einer Linkskurve, vermutlich aufgrund überhöhter Geschwindigkeit, die Kontrolle über sein Fahrzeug. In Folge dessen schleuderte der C-Klasse Kombi, ohne sich zu überschlagen, mehrere Meter die rechtsseitig angrenzende Böschung hinab. Hierbei touchierte er mehrere Bäume und einiges an Astwerk, bevor das Fahrzeug stark beschädigt zum Stehen kam.

Den ersten Notruf setzte das automatische Notrufsystem „E-Call“ des Fahrzeugs ab. Aufgrund dieses Notrufs wurde um 14.06 Uhr Alarm für den Rettungsdienst, die Polizei sowie die Feuerwehren aus Oberstreit, Boos, Waldböckelheim und Rüdesheim, die Wehrleitung der VG Rüdesheim mit Führungsunterstützung sowie die Einsatzgruppe des DLZ Rüdesheim ausgelöst. Anwohner, die den Unfall gehört wahrnahmen, setzten ebenfalls Notrufe ab. Beim Eintreffen des DRK-Rettungswagens aus Bad Sobernheim und des Notarztes aus Meisenheim sowie den Feuerwehren aus Waldböckelheim und Oberstreit saß der allein im Fahrzeug befindliche Fahrer noch im völlig demolierten Unfallwrack.

Trotz der massiven äußerlichen Beschädigungen des Mercedes-Benz war der Mann nicht im Auto eingeklemmt, aber eingeschlossen. Der schwer aber nicht lebensgefährlich verletzte Fahrer musste mit schwerem Gerät durch die Feuerwehr aus seinem Fahrzeug befreit werden. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr aus Waldböckelheim um Gruppenführer Aaron Mutschler sicherten zuerst das Fahrzeug mit Bandschlingen und einem Ratschengurt gegen weiteres Abrutschen ab. Während die Fahrbahn der L234 im Bereich der Einsatzstelle von der Feuerwehr Oberstreit und einem Fahrzeug des DLZ Rüdesheim abgesperrt wurde, breiteten die weitere Einsatzkräfte aus Waldböckelheim, Boos und Rüdesheim sowie des DLZ die technische Rettung des Patienten vor.

Um dem Rettungsdienst einen ausreichenden Platz zur Erstversorgung des Patienten zu verschaffen, entfernte die Feuerwehr mit einem Spreizer zuerst die Türen auf der Fahrerseite. Dadurch gelang es dem Rettungsdienst, den Fahrer im Fahrzeug zu stabilisieren und umfassend versorgen zu können. In enger Abstimmung zwischen dem Notarzt aus Meisenheim und Feuerwehreinsatzleiter Rouven Ginz wurde entschieden, sowohl die komplette Fahrerseite durch Entfernen der B-Säule zu öffnen als auch die komplette Beifahrerseite mit beiden Türen und B-Säule herauszuschneiden. Zur endgültigen Befreiung des Mannes wurde das Dach der Kombis vollständig entfernt.

Hierzu setzten die Feuerwehren aus Waldböckelheim und Rüdesheim zwei hydraulische Rettungssätze der Waldböckelheimer Wehr parallel ein. Nach seiner Rettung aus dem Fahrzeug wurde der Patient an die Besatzung des mittlerweile eingetroffenen Rettungshubschraubers übergeben und zur weiteren medizinischen Abklärung in die Uniklinik von Mainz verlegt. Eine Stunde nach der Alarmierung konnten die 20 ausgerückten Feuerwehrkräfte die Einsatzstelle zurückbauen.

Einsatzleiter Rouven Ginz zog in der Einsatznachbesprechung der 20 Feuerwehrkräfte nach dem erfolgreich durchgeführten Rettungseinsatz eine positive Bilanz. „Bei allem Unglück muss man ganz klar feststellen, dass der Autofahrer, über dessen Schwere der Verletzungen noch nichts bekannt ist, nicht nur einen Schutzengel hatte. Zum einen hat ihn die stabile Fahrgastzelle seines Mercedes-Benz doch sehr gut geschützt. Zum anderen hat die mittlerweile in allen Neuwagen vorgeschriebene automatische Notruffunktion für eine sofortige Alarmierung der Rettungskräfte gesorgt.“

„Wir hatten in den vergangenen Monaten rund zwei Dutzend Unfallmeldungen über E-Call, die sich alle als harmlos herausstellten. Dieses Mal hat der E-Call sehr zuverlässige Arbeit geleistet. Zugleich können wir in der VG Rüdesheim froh sein, über so eine gute neue Ausrüstung an technischem Gerät zu verfügen, die uns auch das Arbeiten an modernsten Fahrzeugen ermöglicht. Erst im vergangenen Jahr wurden alle Stützpunktfeuerwehren mit hydraulischen Akku-Rettungsgeräten der neuesten Generation ausgestattet.“, so Rouven Ginz weiter.

Und Wehrführer-Stellvertreter Thomas Funck aus Waldböckelheim ergänzt: „Die Akkugeräte haben uns die heutigen Rettungsmaßnahmen im Gelände weit abseits der Straße extrem erleichtert.“ Die Schafe auf der Weide wurden glücklicherweise nicht verletzt. Die Wehren aus Oberstreit und Boos trieben die Tiere in einen sicheren Bereich und stellten den zerstörten Weidezaun wieder auf. Das Fahrzeug musste mit einem Kranwagen geborgen werden. Während der Unfallaufnahme war die L234 voll gesperrt.

Quelle: Freiwillige Feuerwehr Rüdesheim und Polizeiinspektion Bad Kreuznach; Bilder: Freiwillige Feuerwehr Rüdesheim