Peinlicher Zahlendreher

Auch wir machen jeden Tag Fehler. Meistens Schreibfehler. Auch mit Kommata nehmen wir es nicht ganz so genau wie der Duden. Bestimmte Fehler, wie z.B. unsere Praxis, in eigenen Texten “Strasse” mit Doppel-S statt mit Eszett (ß) zu schreiben, sind ein fachpsychologisch begleitetes Experiment. Fachpersonen haben nämlich herausgefunden, dass Kritiker*Innen gerade jenes Fehlers eine bestimmte Psychostruktur aufweisen. Nach über fünf Jahren Feldversuch dürfen wir feststellen: Da wo sich die Reaktionen der Leser*Innen natürlichen Personen zuordnen lassen, trifft die psychologische Analyse zu über 90% zu!

Neben dem Anspruch der Fehlervermeidung ist allerdings die Art und Weise des Umganges mit Fehlern ein relevantes Kriterium zur Bewertung von Personen und menschlichen Sozialstrukturen. Daher sind wir gespannt, was mit unserem folgenden Hinweis, den wir der Stadtverwaltung mit gesonderter Post schriftlich vorlegen, passiert. In der Beschlussvorlage mit der Drucksachennummer 22/265 zur Umbenennung der Ferdinand-Porsche-Strasse teilt die Stadtverwaltung in der Begründung mit, dieser sei “1915” verstorben.

Würde das stimmen, hätte Ferdinand Porsche die Verbrechen gar nicht begehen können. Und hätte von der “Gnade des vorzeitigen Todes” profitiert. Das Jahr stimmt natürlich nicht. 1915 gabs weder die NSDAP noch die SS. Richtig ist 1951. Wer sich dem alltäglichen Kampf gegen die Volksverdummung stellt, müßte das schon daher eigentlich korrigieren. Die Stadt hat diese Beschlussvorlage, die am 22.8.2022 erstellt wurde, bereits am 2.11.2022 dem Kulturausschuss, am 24.11.2022 dem Stadtrat und am 30.3.2023 erneut dem Stadtrat vorgelegt – ohne dass von den Beteiligten der Fehler gemeldet und vor allem, ohne dass er korrigiert wurde. Mal sehen, ob das jetzt erfolgt.