Werner Lorenz macht Jürgen Cron zu seinem Privatsekretär

Jürgen Cron wird von den Steuerzahler*Innen Bad Kreuznachs als kommissarischer Leiter des Amtes für Kommunales und Öffentlichkeitsarbeit bezahlt. An der Art und Weise, wie er diese Funktion ausübt, gab es schon immer Kritik. In dieser Woche hat er in der Wahrnehmung einiger Stadtratsmitglieder allerdings “den Vogel abgeschossen”. In dem er sich “zum Privatsekretär” des Stadtratsmitgliedes Werner Lorenz (FDP) hat machen lassen. Lorenz steht aktuell in der Kritik, weil er auf dem Kauzenberg eine “leuchtende Allee” gebaut hat.

Werner Lorenz erteilt einen Auftrag ….

Die Absicht des Bosenheimer Winzers, nachts in der freien Natur Lampen brennen zu lassen, wird etwa von den Grünen als “Lichtverschmutzung” bewertet. Noch ist auch nicht geklärt, ob der Bau der Lichtmasten naturschutzrechtlich überhaupt zulässig war. Für den heutigen Sonntagvormittag (19.3.2023) um 11 Uhr hat Werner Lorenz seine Stadtratskollegen an die “leuchtende Allee” eingeladen, um seine Pläne zu erläutern. Die Einladung ging allerdings nicht von Lorenz selbst an die 43 Kolleg*Innen. Sondern via Stadthaus.

… und Jürgen Cron führt eilfertig aus.

Jürgen Cron war eilfertig bereit die privatwirtschaftlichen Interessen des FDP-Stadtratsmitgliedes auf Steuerzahlerkosten zu fördern. Unter den Augen von Lorenz’ Parteifreund Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP). Erst vor wenigen Wochen war Letz von mehreren Seiten (Linken, BüFEP, Faire Liste u.a.) Parteipolitik im Stadthaus vorgeworfen worden, weil der OB, der noch bis zum Sommer letzten Jahres FDP-Stadtverbandsvorsitzender war, FDP-Neumitglieder zu einer Art Neujahrsempfang in sein Büro eingeladen hatte.

Diese Kritik dürfte sich nach der Cron-Aktion noch verstärken. Denn die Förderung privatwirtschaftlicher Interessen von Stadtratsmitgliedern ist einer Kommunalverwaltung schon aufgrund des Neutralitätsgebotes verboten. Mit der selben Logik, in der Jürgen Cron die Lorenz-Email verschickt hat, könnte Karl-Heinz Delaveaux verlangen, dass seine Immobilienangebote versandt werden. Auf diese abwegige Idee ist der FWG-Mann in seinen fast 20 Stadtratsjahren selbstredend nie gekommen.

Dazu kommt erschwerend, dass in der von Cron weitergeleiteten Lorenz-Email dessen Kritiker mit dem Vorwurf der “Unkenntnis” konfrontiert werden. Wörtlich schreibt Werner Lorenz: “Verehrte Stadträte, es ist sehr viel über meine Pflanzaktion diskutiert worden, die durch Unkenntnis genährt wurde. Da nun die Mandelbäume in den nächsten Tagen in voller Blüte stehen, würde ich Sie am Sonntagmorgen 19.03.2023 um 11 Uhr gerne über meine Gedanken zur Nutzung eines Weinwanderweges in Kenntnis setzen”.

Eine glatte Irreführung. Denn weder die Pflanzung der Mandelbäume noch die Anlage eines Weinwanderweges wurden auch nur mit einem einzigen Wort angegriffen. Den einzigen Kritikpunkt, die Lichtmasten, erwähnt Lorenz mit keinem Wort. In der Sache stumm blieb Lorenz auch in der Stadtratssitzung am 23.2.2023. Damals hatte Hermann Holste (Grüne) das Projekt thematisiert und Tage vorher Fragen eingereicht. Ohne auch nur eine einzige Antwort von Werner Lorenz zu erhalten.

Eigentor
Die Meinung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

Bundesweit steht die FDP aktuell nicht gut da. Aus mehreren Landtagen sind die Liberalen rausgeflogen. Bei der Sonntagsfrage krabsen sie an der 5-%-Hürde. Mit seinen parteipolitisch ausgerichteten Initiativen schadet Oberbürgermeister Emanuel Letz seiner FDP mehr, als er nützt. Das Versenden der Lorenz-Email aus dem Stadthaus setzt den bisherigen Fehlern die Krone auf. Ein klassisches Eigentor. Versprochen hat Letz den Bad Kreuznacher*Innen ein OB für alle sein zu wollen.

Dafür wurde Letz – nach all den Jahren der überdeutlich “roten” Heike – gewählt. Und für einen Politikwechsel. Auf den warten die Letz-Wähler*Innen bereits seit fast neun Monaten vergeblich. Und haben sich teilweise bitter enttäuscht vom neuen OB abgewandt. Wenn die FDP-Parteibuchwirtschaft so weitergeht, könnte sich diese Enttäuschung schnell in Zorn umwandeln. Und in Wählerstimmen gegen Letz und die FDP. Bei der schon in rund einem Jahr anstehenden Kommunalwahl.