Stadt übernimmt die katholische Kita Planig zum 1.9.2023

Vom Kita-Personal und den Kita-Eltern gewünscht. Von der CDU-Stadtratsfraktion beantragt. Vom Planiger Ortsbeirat unterstützt. Und gestern in einer gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfe- und Finanzausschusses einstimmig beschlossen: die Stadt wird die ehemals katholische Kita St. Gordianus nicht erst zum 1.1.2024, sondern bereits zum 1.9.2023 übernehmen. Auch wenn das mit einem finanziellen Mehraufwand zwischen 20.000 Euro und 90.000 Euro für die Stadtkasse verbunden ist.

Nachdem Manfred Rapp den Antrag seiner Fraktion kurz vorgestellt hatte, durfte der CDU-Fraktionsvorsitzende – was ihm selten genug passiert – zunächst einmal Zustimmung aus allen politischen Lagern entgegennehmen. Günter Sichau (Grüne) eröffnete den Zustimmungsreigen mit einem Lob für die CDU-Initiative. Ohne auf den Zusatz zu verzichten, dass er damit die Hoffnung verbindet, die CDU auch künftig auf der Seite von Kinder- und Jugendinteressen zu sehen. Höflich aber deutlich formulierte Sichau den Wunsch, dass das Mainzer Bistum “nicht ganz ungeschoren” mit dem Rückzug aus der Kita-Verantwortung davon komme.

Auch der AfD-Fraktionsvorsitzende Jörg Fechner sprach sich “voll und ganz” für den CDU-Antrag aus. Und brachte für seine Fraktion die Erwartung eines “deutlichen Entgegenkommens des Bistums in den nun zu klärenden Vertragsfragen” zum Ausdruck. Ahmet Dasli (SPD), der im Stadtrat und im Planiger Ortsbeirat mitarbeitet, erklärte für die Sozialdemokraten die Zustimmung für den CDU-Antrag. Und erinnerte an den bereits gefaßten einstimmigen Beschluss des Ortsbeirates. Auch Dr. Herbert Drumm (Freie Wähler) sprach sich unumwunden für den Antrag aus.

Dr. Drumm merkte an, dass aus seiner Sicht ein Kauf des Areals “viel sinnvoller ist, als eine Miete”. Und unterstützt damit eine entsprechende inoffizielle Meinungsbildung im Planiger Ortsbeirat. Für die FDP erklärte Christoph Anheuser eine mit der “vor Ort untragbaren Situation” begründete Zustimmung. Steffi Otto (Grüne) fragte nach den Unterstützungsmöglichkeiten, die die Stadt bereits vor dem Trägerwechsel geben kann. Und wurde vom für die städtischen Kitas zuständigen Abteilungsleiter Nils Wachner darüber informiert, dass auf dem Weg über “Personalgestellungen” Verwaltungsmitarbeitende an die noch katholische Kita ausgeliehen werden können.

Wachner versicherte den Gremien weiterhin die uneingeschränkten Bemühungen der Stadtverwaltung um Gewinnung zusätzlichen Personals. Ohne zu verschweigen, dass die Rahmenbedingungn dafür alles andere als optimal sind. Jürgen Locher (Linke) wollte wissen, wie ein Beschluss für den 1.9. als Übergangstermin sich auf die Verhandlungsposition der Stadt auswirkt. “Positiv” bewertete Nils Wachner seine diesbezüglichen Eindrücke von den bisherigen Gesprächen mit dem Bistum.

Gerhard Merkelbach (Faire Liste) faßte die Diskussion mit der Feststellung “alle sind dafür” zusammen. Und merkte hinsichtlich des Mehraufwandes für die Stadtkasse an, es seien in der Vergangenheit ganz andere Beträge für wesentlich weniger wichtige Anliegen “verbraten” worden. Angesichts dieser breiten Zustimmungsfront mußte sich Franz-Josef Haas, der als Vertreter des im Urlaub befindlichen Planiger Ortsvorstehers Dirk Gaul-Roßkopf an der Sitzung teilnahm, gar nicht mehr zu Wort melden.