AWB greift bei Tonnenüberfüllung endlich durch

Der Winzenheimer Ortsvorsteher hatte mehrere Tage lang alle Telefone voll mit dem Fall zu tun. Mirko Helmut Kohl versuchte durch Gespräche mit den Beteiligten eine verträgliche Lösung zu bewirken. Vor allem den für Passanten und Anwohner*Innen höchst unerfreulichen Anblick zu beseitigen. Der war dadurch entstanden, dass die Mieter*Innen einer Mehrfamilienhauswohnanlage in der Waldalgesheimer Strasse gleich vier Großraummülltonnen für Restmüll überfüllten. Und der als Entsorger zuständige Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreis (AWB) die Tonnen aus diesem Grund – endlich – nicht leerte.

Auf den augenfälligen orangefarbenen Aufklebern konnte man es ab dem 23.2.2023 tagelang nachlesen: “Ihre Restabfalltonne konnte nicht geleert werden, weil das Gefäß überfüllt ist”. Die Nichtleerung, das beweisen vom Ortsvorsteher höchtspersönlich aufgenommene Fotos, war mehr als geboten. Denn durch diese ständige Überfüllung spart allein diese Wohnanlage rund 1.000 Euro im Jahr. Die Kosten für die Entsorgung des Mülls dieser Menschen fallen aber natürlich trotzdem an – und werden von den ehrlichen Gebührenzahler*Innen mitbezahlt.

Weil sowohl Mieter als auch deren Hausverwaltung vom Vorgehen des AWB vollkommen überascht wurden (Zitat eines Mieters: “kam noch nie vor”) tat sich tagelang nichts. Ortsvorsteher Kohl war angesichts der Lage klar: auch beim nächsten Abholtermin würden die Tonnen, weil ja noch immer überfüllt, nicht mitgenommen. So telefonierte sich Kohl einen Wolf, um dann endlich bei der (am anderen Ende der Welt ansässigen) Hausverwaltung eine verantwortliche Person zu erreichen. Die beim Dienstleister vor Ort eine Teilentleerung der Tonnen veranlasste. Die überfüllte Menge wurde in der Gitterbox nebenan abgelegt.

Im Interesse der Gebührengerechtigkeit bleibt jetzt nur zu hoffen, dass der AWB für die Wohnanlage mindestens eine fünfte schwarze Großraummülltonne anordnet. Und damit dem tatsächlichen Müllanfall auch entsorgungstechnisch Rechnung getragen wird. Wer wie der Fortgraf dieser Seite den Mut fasste, sich den Tonneninhalt anzusehen, erkannte sofort, wo das Problem (nicht nur) dieser Hausgemeinschaft liegt. Dort wird Müll nicht sortiert. Ein erheblicher Teil des Mülls in den schwarzen Tonnen bestand nämlich aus Biomüll. Und aus Lebensmittelverpackungen. Letzte gehören in den gelben Sack. Die Mieter könnten also ihre Müllkosten selbst dramatisch senken, wenn sie korrekt sortieren würden.