Aufgespiesst: “nur für Frauen” – und dann stehen da Autos …

Tiefgaragen sind nichts für Ästhetiker*Innen. Und können sich Pluspunkte nur durch Funktionalität und Sicherheit verdienen. Teils gelingt dabei die Umsetzung der guten Absicht. Und sorgt – etwa durch die Beschilderung – sogar für Erheiterung bei den Nutzer*Innen. Teils wird deutlich, dass Verantwortliche nur eine Checkliste abgehakt haben. Ohne nachzudenken oder tatsächliche Lösungen anzubieten. Die Tiefgarage unter dem Goetheplatz in Bad Münster ist dafür ein gutes schlechtes Beispiel.

Wer dort sein Auto abstellt, kommt im Einfahrtsbereich an mehreren grossen Schildern mit der Beschriftung “Nur für Frauen” vorbei. Und muss dann feststellen, dass die entsprechend gekennzeichneten Flächen statt mit Frauen mit Autos zugestellt sind. Weniger lustig ist die sonstige Beschilderung und Nutzungsaufteilung. Ein Fall für den Behindertenbeirat der Stadt sind die “zwei” Stellflächen für Personen mit außergewöhnlicher Gehbehinderung. Damit es jede(r) versteht erklärt Wikipedia es so:

“Behindertenparkplätze sind in der Regel breiter als reguläre Abstellplätze, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern und damit ein Rollstuhl besser ein- und ausgeladen werden kann”. Die zwei Plätze unter dem Goetheplatz sind leider kein Regelfall im Sinne dieser Definition. Wenn einer belegt ist, kann der zweite nicht mehr genutzt werden. Weil es einfach viel zu eng ist. Sachwidrig ist auch deren Platzierung. Denn mit dem Rollstuhl wird es schwierig durchs Treppenhaus zu kommen.

Und wenn der Behindertbeirat fachliche Bedenken bereits wegen der Steigung von der Berliner Strasse zum Bahnhof hat, dann kommt die Ausfahrt aus der Tiefgarage über die Kurhausstrasse für Rollis keinesfalls in Frage. Kurzum: die beiden Behindertenparkplätze müssen an eine tatsächlich zugängliche Stelle, vorzuzgswürdig überirdisch, verlegt werden. Was es zudem ermöglichen würde am alten Standort eine quantitativ angemessene Fahrradabstellanlage aufzustellen. Denn das derzeitige Angebot für Fahrradfahrer*Innen spottet jeder Beschreibung:

Wenn nebenan Motorräder stehen, müssen die muskelbetriebenen Bikes über einen scharfkantigen Betonsockel gehoben werden. Und die selbe Stadt, die es sich geleistet hat über 3,7 Millionen Euro Steuegeld für eine Fahrradgarage auszugeben, hat es in all den Jahrzehnten nicht geschafft, auch nur einen Tausender für einen Fahrradständer auszugeben. Abgerundet wird der schlechte bauliche Eindruck zum einen durch eine in gefährlicher Höhe hängende, funktionslose Blechdose.

Merke: nur weil der Chef zu den kleinen Leuten zählt, berechtigt das die Verantwortlichen nicht, Menschen mit Körperlängen von über 1,90 Meter zu gefährden. Und zum anderen durch eine – sagen wir mal – eigenwillige Abdeckung einer Elektroninstallation, die man wohl im rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda erwarten würde. Nicht aber im Bad Kreuznacher Fremdenverkehrsstadtteil. Beklagenswert ist auch der optische Zustand.

In schwarz gehaltene Schmierereien, rostige Geländer und eine weitgehende Verdreckung machen die Nutzung des östlichen Treppenhauses unattraktiv.