“Manchmal ist es so, dass die Verwaltung den Stadtrat überholt”

Anlaß für diese selbstbewußte Feststellung von Thomas Blechschmidt in der zurückliegenden Stadtratssitzung (26.1.2023) war ein Antrag von Liberalen und Freien Wählern. Die hatten eine Begrünung des Neuruppiner Platzes, des Wassersümpfchens und des Rolf-Ebbeke-Platzes (zwischen Kurhaus und Fürstenhof) angemahnt. Und wären mit einer Verweisung des Antrages in den Planungsausschuss (PLUV) einverstanden gewesen. Oberbürgermeister Emanuel Letz wollte dem Stadtrat gerade vorschlagen, genau so zu verfahren. Da meldete sich der Bürgermeister zu Wort.

Also einige Bäume stehen bereits seit Jahren auf dem Neuruppiner Platz. Allerdings mehr am Rand. Zudem wurden sehr kleine Exemplare gepflanzt, die noch viele Jahre wachsen müssen, um einen relevanten Sonneschutz zu bieten.

Thomas Blechschmidt ließ sich auch von einer größeren Zahl von Stadtratsmitgliedern, denen angesichts von bereits rund drei Stunden vergangener Sitzungszeit die Verweisung lieber gewesen wäre, von seinem Vorhaben nicht abbringen. Stadtvorstands-Solidarität praktizierend erteilte der OB dem Bürgermeister das Wort. Und vergaß auch nicht die Stadtratsmitglieder mit dem Hinweis zu beruhigen, dass die Ausführungen seines Stellvertreters die Verweisung möglicherweise überflüssig machen würde. Blechschmidt legte dann auch gleich los: “manchmal ist es so, dass die Verwaltung den Stadtrat vielleicht überholt”.

Die größeren Exemplare wurden schon vor Jahrzehnten gepflanzt. Damals erschien die Bildung von viel Blattwerk und einer großen, schattenspenden Krone nicht so wichtg wie heute. Im Bildhintergrund rechts von der Zufahrt die Trafostation.

Um dann eine Kaskade von Informationen zu liefern, die seine Aktivitäten in der Sache unmißverständlich machten. Ausdrücklich aus der Zeit, “bevor der Antrag gestellt wurde”. An der Begrünung des Neuruppiner Platzes sei er, Blechschmidt, “schon seit zwei Monaten am Thema dran”. Es hätten Begehungen mit Grünamt, Klimamanager, Bauhof und Stadtwerken stattgefunden. Blechschmidts Eindruck dabei: “wie schrecklich siehst Du denn aus”. Und zwar wegen “fehlender Begrünung und einer permanenten Dreckeecke”. Blechschmidt wörtlich:

Die vom Bürgermeister angesprochene Dreckecke überrascht Wohe für Woche mit der Vielfalt der dort illegal abgestellten Sachen. Gegen die Müllsünder hilft allerdings eine Umgestaltung des Platzes kaum. Hier müßte überwacht und ordnungsrechtlich bestraft werden.

“Durch eine rege Mitbeteiligung von Bad Kreuznacher Unternehmen und Bürgern, was mich völlig überrascht, die sich hier stark engagieren und einbringen, ist es mir gelungen die Platzgestaltung fast ohne Kosten für die Stadt” zu erreichen. “Ich arbeite immer noch dran”, führte der Bürgermeister aus. Im Eingangsbereich rechts soll die Dreckecke und links das “sehr unschöne” Trafogebäude angepackt werden. “Auch das wollen wir verändern und wollen den Parkplatz dort begrünen mit Bäumen”. Blechschmidt weiter: “ich werde im Finanzausschuss und im Planungausschuss den Plan zeigen”.

Die Umsetzung werde die Stadt “fast nichts kosten”, versprach der Bürgermeister. Auch der Parkplatz Wassersümpfchen sei in der Überplanung. “Da müssen wir sehen, was der Stadtrat am Ende mit dem Platz macht”. Am Rolf-Ebbeke-Platz (Parkplatz am Kurhaus) gibt es ein “massives Problem mit der Abwasserbeseitigung, weil die Einläufe zugewachsen sind durch die Wurzelwerke der Platanen”. Dort müsse geprüft werden, ob da überhaupt was gemacht werden kann.

“Dort prüfen wir: was können wir überhaupt machen”, erklärte Blechschmidt. Das Ziel bleibe, “die Stadt grüner zu machen”. Und auch zu entsiegeln. Um zusammenfassend festzustellen: “an den drei Plätzen sind wir aktiv dran”. Nach diesen Ausführungen erklärte Dr. Herbert Drumm, dass es seiner Fraktion wichtig sei, “dass da was passiert”. Es komme nicht auf ein halbes Jahr an. Er verzichtete auf einen Verweisungsantrag und kündigte an: “wir kommen noch mal auf Sie zu”.