Merkelbach: Containerdörfer sind keine gute Lösung

Mit Verwunderung hat Stadtratsmitglied Gerhard Merkelbach der Presse entnommen, dass der Landkreis zwei große Containerdörfer vor den Toren Bad Sobernheims sowie im Bad Kreuznacher Gewerbegebiet einrichten will, um dort Asylbewerber und Flüchtlinge unterzubringen. „Beide Standorte sind nach meiner Einschätzung ungeeignet und tragen nicht zur Integration der dort einquartierten Menschen bei. Zudem verursacht die Größe dieser Containerdörfer zwangsläufig erhebliche soziale Konflikte und Folgeprobleme, schon wegen der unterschiedlichen Kulturkreise, aus denen die Flüchtlinge und Asylbewerber stammen.

Von mehreren Polizeibeamten wurde mir bestätigt, dass eine zentrale Unterbringung zwangsläufig erhebliche Probleme verursachen würde. Und diese Probleme werden dann auch auf das Umfeld dieser Einrichtungen ausstrahlen“, warnt Merkelbach. Sein Gegenvorschlag: „Wenn schon die bisherige Suche nach dezentralen Unterbringungsmöglichkeiten gescheitert ist, dann sollte man Flüchtlinge und Asylbewerber auch in den Gemeinden auf dem Land unterbringen – in kleinen Gruppen in Wohncontainern. Wenn jedes Dorf einen solchen Container aufnähme, wäre das Problem gelöst. Dies würde die Chance erhöhen, dass diese Menschen eher Kontakt mit den Einheimischen bekommen und von diesen bei der Integration oder bei Behördengängen unterstützt werden“, meint Merkelbach.

Er ergänzt, dass die auf dem Land untergebrachten Flüchtlinge mit dem neuen ÖPNV ja problemlos nach Bad Kreuznach kommen können, um Behördengänge oder Einkäufe zu erledigen. Zudem wehrt er sich dagegen, dass die Stadt Bad Kreuznach überproportional viele Flüchtlinge oder Asylbewerber aufnehmen soll: „Die Stadt hat weniger als halb so viele Bürger wie der restliche Landkreis. Also sollte sie auch weniger als ein Drittel der unterkunftssuchenden Personen aufnehmen müssen. Alles andere bedeutet eine ungerechte Verteilung von Lasten“, argumentiert Merkelbach. Er präsentiert auch eine Idee, wo eine größere Zahl von Flüchtlingen oder Asylbewerbern untergebracht werden könnte:

„Die Gemeinde Rüdesheim realisiert gerade ein 2,7 Hektar großes Baugebiet. Hier könnte man doch einen Teil der Fläche dafür reservieren, zeitweise ein Containerdorf in vernünftiger Größe aufzunehmen“, schlägt er vor. Aber stattdessen sei die von Bürgermeister Markus Lüttger geführte Verbandsgemeinde fleißig dabei, Unterkunftsmöglichkeiten in der Stadt Bad Kreuznach anzumieten und so die bereits vorhandene Wohnungsnot weiter anzuheizen. „Ich finde das ausgesprochen unfair und rücksichtslos gegenüber der Stadt Bad Kreuznach und ihren Bürgern“, macht Merkelbach seiner Verärgerung Luft. Aus vielen Gesprächen mit Bad Kreuznacher Bürgern weiß der Kommunalpolitiker, dass die meisten von ihnen das Problem genauso beurteilen wie er.

Text: Gerhard Merkelbach, Mitglied des Rates der Stadt Bad Kreuznach