In Bad Kreuznach wird auch im Jahr 2022 entnazifiziert

Im Rat der Stadt Bad Kreuznach sitzen einige Porschefahrer. Die müssen nicht befürchten, dass ihre Autos umbenannt werden. Anders als die Verbindungsstrasse vom Schwabenheimer Weg, die am Globus-Baumarkt in die Bosenheimer Strasse mündet. Die heisst seit ihrem Neubau im Jahr 1987 “Ferdinand-Porsche-Straße”. Laut Stadtverwaltung war es ein Tourist dem diese Namensgebung unangenehm auffiel. Er teilte mit, dass es sich beim Namenspatron nicht nur einen “Autobauer” handelt, sondern dieser “auch ein überzeugter Nationalsozialist” war:

“Sowohl NSDAP-Mitglied, als auch SS-Oberführer. Ferdinand Porsche wurde mit dem SS-Ehrenring ausgezeichnet. In seinen Fabriken arbeiteten Zwangsarbeiter und Häftlinge der Konzentrationslager”. Daher schlägt die Stadteraltung dem in der kommenden Woche tagend Kulturausschuß vor, “die Umbenennung der Ferdinand-Porsche-Straße gemäß dem Vorschlag der Verwaltung in „Gregor-Au-Straße“ bzw. „Otto-Bäcker-Straße“ vorzunehmen.

Bei Eberhard Au handelt es sich nach Angaben der Verwaltung um einen Bad Kreuznacher Bergbauingenieur. Der ist Erfinder der Rettungskapsel im Bergbau, der sogenannten „Dahlbuschbombe“. Otto Bäcker war ein Bad Kreuznacher Unternehmer und Ingenieur für die Herstellung von Kesselanlagen, auf die er verschiedene Patente inne hatte. Unterzeichnet hat die Beschlussvorlage mit der Drucksachennummer 22/265 Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP).