So schafft sich die katholische Kirche selbst ab

Die Meinung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

Vor 500 Jahren ließ die katholische Kirche mißliebige Frauen als “Hexen” verbrennen. Heute begleicht sie die Spielschulden von Priestern. Und zahlt auch schon mal deren Unterhaltsrückstände. Oberflächlich betrachtet sieht das nach einer Weiterentwicklung aus. Schaut man näher hin, sind die Veränderungen nur mit dem Mikroskop zu erkennen. Tatsächlich hat die katholische Kirche in all den Jahrhunderten nichts gelernt. Es geht ihr nach wie vor nur um sich selbst. Um die Absicherung ihrer Pfründe. Religion wird mißbraucht zur Sicherung einer Institution um jeden Preis. Während zukunftsorientierte Fußballvereine mittlerweile “Kids-Clubs” gründen, um den Nachwuchs zu fördern, gibt die katholische Kirche Kitas ab.

Um u.a. das für die Begleichung von Priester-Spielschulden, Kindesunterhaltszahlungen und Entschädigungen an Mißbrauchsopfern erforderliche Geld flüssig zu machen. Kirchen-Kritiker werden das mit Freude sehen: so schafft sich die katholische Kirche selbst ab. Im Jahr 2022 dem Verwaltungsrat der Gemeinde drei Argumente zu nennen, zwei unter der Knute der Geheimhaltung. Und in der Elternversammlung nur eines, ist nichts anders als die Anwendung von Methoden aus dem Mittelalter. Da kann man nur hoffen, dass viele Noch-Mitglieder der katholischen Kirche das einzige machen, was die mit Amikt, Albe, Zingulum, Stola und Kasel gekleideten Herren verstehen.

Beim Standesamt ihren Austritt erklären. Denn dann fallen die Überweisungen des Finanzamtes in die Kirchenschatulle schmaler aus. Und genau das ist, wie die “Informations”praxis in der Planiger Elternversammlung unfreiwillig offenlegt, die einzige Stelle, an der sich diese Institution druckempfindlich zeigt. Beim Geld. Da ist es mehr als nur ein Treppenwitz, dass die katholische Kirche u.a. nur deshalb entstanden ist, weil ein heute als Jesus Christus bekannter Jude im Tempel in Jerusalem die Geldwechsler verjagte. Und seine Glaubensbrüder dem römischen Statthalter Pilatus daher grünes Licht für dessen Hinrichtung gaben. Manchmal holt einen Geschichte halt doch ein.