Leserbrief von Dr. Andreas Popp zur “Stadtverwaltung unter einem Dach”

Leserbrief von
Dr. Andreas Popp

“Seit vielen Jahren heisst es, Bad Kreuznach brauche eine Stadtverwaltung „unter einem Dach“, also ein ausreichend großes, zentrales Rathaus. Zur Verfügung steht gerade das derzeit funktionslose Gebäude der Sparkasse am Kornmarkt. Das würde die Stadt, so ist zu lesen, etwa 13 Mio Euro kosten. Hinzu kämen natürlich erhebliche Ausgaben für den Umbau und – nicht zuletzt – den Umzug selbst, ganz abgesehen von den zu erwartenden, zwischenzeitlichen Beeinträchtigungen der Arbeitsfähigkeit der Verwaltung.

Meine Frage lautet nun: ist dieser Jahrzehnte alte Plan eines zentralen Rathauses angesichts der zu erwartenden Kosten einerseits und der inzwischen fortgeschrittenen technischen Entwicklung andererseits nicht völlig aus der Zeit gefallen? Sind die inzwischen nicht nur in der privaten Wirtschaft vieltausendfach etablierten, elektronischen Kommunikationsformen nicht auch auf eine städtische Verwaltung anwendbar?

Eine für die EDV zuständige Abteilung existiert ja bereits und sollte beauftragt werden, sich mit einem solchen Szenario einer digital vernetzten, dezentralen Verwaltung zu beschäftigen. Ich verstehe davon nichts und habe mich deshalb belehren lassen, wobei von höchst kompetenter Seite zu erfahren war, dass die Errichtung eines solchen Netzwerkes überhaupt kein Problem sei. Gleichzeitig würde man, verglichen mit der Sparkassen-Lösung sehr viel Geld sparen, das man dann beispielsweise in das seit Jahren halbfertig renovierte Casinogebäude investieren könnte, um es wieder zu nutzen.

Auch könnte man diverse Abteilungen der Verwaltung aus dem Telekom-Gebäude auslagern und in den leer stehenden, stadteigenen Häusern (z.B. auf dem Eiermarkt oder dem VfL-Parkplatz) unterbringen und so die leidige Miete für das Telekom-Gebäude einsparen. Und – auch das ein Gewinn – wenn dann das Standesamt wieder am Eiermarkt wäre, liefen die Brautpaare nicht mehr Gefahr, nach Verlassen des Amts von einem durch den Brückes donnernden 30-Tonner zermalmt zu werden”.