Fahrradstation Rossstrasse wird vergleichsweise schwach genutzt

Ein großer Teil der Mitarbeitenden im Stadtbauamt lebt nicht in Bad Kreuznach. Daher kann es kaum verwundern, dass diese Amtspersonen einen ganz anderen Blick auf die örtliche Realität haben, als die Einwohner*Innen. Das wird bei fast allen Entscheidungen deutlich. Nur ein kleines von vielen Details: die Positionierung von Fahrradabstellmöglichkeiten in der Innenstadt. Kleine Einheiten ohne jeden Komfort gibt es u.a. am Kornmarkt und in der Kreuzstrasse. Die einzige überdachte Fahrradstation mit Schließfachanlage steht in der Rossstrasse. Der Standort wirkt sich auf die Nutzung gravierend aus.

Entgegen der Wahrnehmungsstörung des städtischen Verkehrsplaners, der sogar in einer Ausschußsitzung wahrheitswidrig behauptete, nach mehreren Anlaufjahren habe sich deren Nutzung mittlerweile der der einfachen Abstellangebote angepaßt, wird die Station nach wie vor links liegen gelassen. Wie am gestrigen Samstag (1.10.2022). Alle legalen und sonstigen Abstellmöglichkeiten am Kornmarkt und drumherum waren mit Rädern zugestellt. In der Fahrradstation befand sich lediglich ein einziges Fahrrad. Und dutzende freier Stellplätze. Eine Familie stellte ihre Räder lieber 20 Meter entfernt, die Fußgänger*Innen behindernd in den Weg, als unter das viele tausend Euro teure Schutzdach.

Die jahrelange Geringnutzung belegt: es war ein großer Planungsfehler, die Fahrradstation nicht an Stelle einer Grünfläche auf den Kornmarkt zu setzen. Besonders deutlich werden die erheblichen Defizite bei der Planung der Schließfachanlage. Theoretisch ein tolles Angebot. Praktisch wurden zehntausende von Euro Steuergeld verplempert. Denn die erste Verschluß-Variante erwies sich als praxisuntauglich. Die aktuelle, bis zu deren Einbau das Angebot über ein Jahr geschlossen war, verhindert immerhin den Mißbrauch der Anlage. Diese erweist sich jetzt als deutlich überdimensioniert.

Seit der Umstellung der Schlösser hat die Redaktion dieser Seite bisher 37 Mal deren Nutzung überprüft. Nie, nicht ein einziges Mal, waren diese auch nur zur Hälfte verschlossen. Anläßlich 18 Prüfzeitpunkten zwischen 12 und 18 Uhr war nicht ein einziges Fach belegt. An den 19 anderen Prüfzeitpunkten betrug die höchste Nutzungszahl drei Fächer. 12 Mal war nur ein einziges Fach verschlossen. Ein theoretisch tolles Angebot, für das sich praktisch nur sehr wenige Mitmenschen interessieren. Allerdings mußten dutzende Einwohner*Innen Steuern und Abgaben zahlen, um allein diese Fehlinvestition zu finanzieren.