PETA: wie Jäger die Bevölkerung gefährden

BOCKENAU – Medienberichten zufolge schlug am Sonntagabend, den 28. August, ein Projektil in einem Kinderzimmer in Weilerbach im Landkreis Kaiserlautern ein. Derzeit wird von einem versehentlichen Schuss aus einem Jagdgewehr ausgegangen. Nur durch viel Glück wurde niemand bei dem Vorfall verletzt, da das Zimmer zu dem Zeitpunkt leer war. Zwei Tage vorher, am 26. August, kam es nach Angaben eines Polizeiberichts bereits zu einem Unfall im Kreis Bad Kreuznach. Den Angaben zufolge erschoss ein Jäger bei einer Erntejagd in Bockenau beinahe den Fahrer eines Maishäckslers. Der Schuss war nur wenige Zentimeter neben dem 44jährigem Fahrer eingeschlagen. Daraufhin erlitt dieser ein Knalltrauma.

PETA weist darauf hin, dass Hobbyjagende jedes Jahr hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zufügen und mehrere Dutzend Menschen töten oder verletzen. Die Tierrechtsorganisation fordert von der Bundesregierung ein Verbot der Hobbyjagd in Deutschland. Insbesondere Treib- und Drückjagden sollten in einem ersten Schritt sofort verboten werden, weil die flüchtenden Tiere oft nur angeschossen werden und auch häufig Menschen zu Schaden kommen. „Nur durch viel Glück wurden bei den beiden Jagdunfällen keine Personen verletzt oder getötet“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjägerinnen und -jäger verantwortungslos in der Gegend herumballern.

Bei Ernte- und Treibjagden gibt es besonders viele Fehlschüsse, worunter Tiere und auch Menschen leiden. Ein Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig.“ In den vergangenen Jahren sorgten bereits zahlreiche schwere Jagdunfälle für Empörung. Im Januar 2022 wurde ein 78jähriger bei einer Treibjagd im Landkreis Kitzingen tödlich von einem Querschläger am Kopf getroffen. Im September letzten Jahres wurde ein 36-jähriger Mann bei einer Treibjagd in Heretsried oberhalb des linken Knies angeschossen und wurde dabei schwer verletzt. Der Mann musste anschließend mit einem Hubschrauber ins Uniklinikum nach Augsburg geflogen. Bei einer Jagd in Elsteraue im Saalekreis wurde im März vergangenen Jahres ein Spaziergänger von einem Jäger versehentlich angeschossen.

Der 68-jährige Jäger verwechselte den 21-Jährigen mit einem Wildtier und feuerte einen Schuss ab. Dabei traf er den Spaziergänger am Oberkörper. Der junge Mann musste aufgrund der Verletzung im Krankenhaus behandelt werden. Anerkannte Studien belegen, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So müssen dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge Wölfe nicht durch menschliche Jägerinnen und Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet. Auch englische Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren.

Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam. Den mehr als 395.000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber. Dabei belegen wissenschaftliche Studien, dass die Jagd nicht geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wölfe und andere Beutegreifer müssen nicht durch menschliche Jagd ersetzt werden, da sich im Wald wohnende Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten regulieren.

Quelle: PETA Deutschland e.V., Friolzheimer Str. 3, 70499 Stuttgart