KRN wirft Fahrgäste für die Adalbert-Stifter- in der Rheinstrasse raus

Nicht jeder Plan geht auf. Selbst wenn er von John „Hannibal“ Smith höchstpersönlich entwickelt wurde. Das aus der US-Fernsehserie “A-Team”, die in den achziger Jahren produziert wurde, bekannte Improvisationsgenie fand allerdings immer wieder eine Alternativlösung. Der neuen Busgesellschaft der Landkreise und der Stadt, KRN GmbH, ist das in der Nacht vom gestrigen Freitag auf den heutigen Samstag (20.8.2022) nicht gelungen. Denn der Fahrer, der die Linie 202 fuhr, hielt sich strikt an den ihm vorgegebenen Plan. Leider wich der von dem, den die KRN den Fahrgästen schriftlich mitgeteilt hatte, gravierend ab. Und der Fahrer sah für sich, trotzdem ihm die Fahrgäste das Fahrplanheftchen seines Arbeitgebers vorlegten, keine Möglichkeit von der ihm firmenseits aufgegebenen Direktive abzuweichen.

Laut KRN-Fahrplan ist die Adalbert-Stifter-Strasse (oberhalb der Uhlandstrasse) der südlichste Punkt der Linie 202. In der Realität mußten die Passagiere mitten in der Nacht einige hundert Meter stadteinwärts, in der Rheinstrasse, aussteigen.

Folge: zehn KRN-Passagiere, die sich darauf verlassen hatten, vom Brückes bis hoch in die Adalbert-Stifter-Strasse chauffiert zu werden, mußten bereits in der Rheinstrasse aussteigen. Und den restlichen Heimweg den Berg hoch zu Fuß bewältigen. Dabei hatte an der Ausgangsstation im Brückes alles so gut angefangen. Pünklich um 23:15 Uhr stand ein schicker neuer KRN-Bus bereit. Auch richtig mit 202 ausgeschildert. Schon beim Einsteigen merkten die Fahrgäste dann, dass es eine besondere Fahrt werden könnte. Denn der Busfahrer kassierte den Fahrpreis nicht. Der erste Buskunde wollte mit einem 10-Euro-Schein bezahlen und wurde mit der freundlich vorgetragenen Erklärung, “ich kann nicht rausgeben, fahren Sie so mit” in den Bus gelassen.

Das nachfolgende Ehepaar Cremer hatte zwischenzeitlich den Fahrpreis passend in Münzen zusammengesucht. Aber auch die zwei Mal 2,10 Euro nahm der Busfahrer, wie die Fahrtgelder für die anderen rund zwei Dutzend Fahrgäste, nicht an. Im Gegenzug stellte er auch keine Fahrausweise aus. Nach vielen schönen aber auch anstrengenden Stunden auf dem Jahrmarkt störten sich die Fahrgäste daran natürlich nicht. Sondern freuten sich auf die freie Heimfahrt. Die verlief nach der Abfahrt zunächst auf der angekündigten Strecke. Die für die restlichen rund zehn Fahrgäste unerfreuliche Wende fand statt, als die Bushaltestelle Rheinstrasse (Nähe Mittlerer Flurweg) erreicht wurde. Dort erklärte der Fahrer seinen überraschten Gästen:

„Hier ist die Fahrt zu Ende“. Einige hielten das zunächst für einen Scherz. War es leider nicht. Der Busfahrer bestand – höflich aber bestimmt – darauf, dass alle Fahrgäste aussteigen. Diese zeigten ihm die von der KRN gedruckten Fahrplanhefte. Demnach hätte die Linie 202 über die Mannheimer zur Rabestrasse weiterfahren und von dort über Uhland-, Adabert-Stifter-, Wieland und Kleiststrasse zurück zur Pfingstwiese. Dem Busfahrer hatte die KRN einen ganz anderen Plan gegeben: dieser mußte, das zeigte er den verärgerten Fahrgäste dankenswerter Weise, über die Alzeyer Strasse zurück zum Festplatz. Und der Mann hielt sich an diesen, seinen Plan.

Es fiel mehreren Fahrgästen wegen der auch um Mitternacht noch hohen Temperaturen und der vorherigen Erschöpfungen auf der Pfingstwiese erkennbar schwer, die restlichen vielen hundert Meter bergauf nach hause zu laufen. Zwei mußten bis auf den Kuhberg hoch. Gerd Cremer dazu: “das muss SOFORT, noch für den heutigen Samstag geändert werden. Denn so ist das ja für einige der Betroffenen unzumutbar”. Cremer denkt dabei nicht nur an die älteren, sondern auch an junge Fahrgäste, deren Fußweg wegen der Planabweichung der KRN für einen erheblichen Streckenabschnitt nicht mehr unter sozialer Kontrolle abläuft. Ohne dass die Eltern etwas davon wissen. “Wer wird denn da die Verantwortung übernehmen, wenn was passiert?”

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

17.08.22 – “Der Busfahrplan für den Jahrmarkt 2022″