Nelson Prieß: “warum gab es keine Überwachung dieser Großbaustelle?”

Diese Seite hatte am vergangenen Sonntag exklusiv berichtet, dass auf einer Baustelle im Bereich Korellengarten wochenlang kubikmeterweise Grundwasser abgepumpt und ungenutzt in die Kanalisation geleitet wurde. Die von der Redaktion mit diesem Sachverhalt bereits in der vergangenen Woche konfrontierte Stadtverwaltung schweigt bis heute. Ganz anders die Reaktion in der Bevölkerung. Mehr als ein Dutzend Leserkommentare haben t-s-n erreicht. Für die Menschen vollkommen unverständlich: wieso die Behörden nicht eingegriffen haben. Auch die AfD-Stadtratsfraktion ist tätig geworden. Und hat den Sachverhalt als Tagesordnungspunkt für die nächste Sitzung des Planungsausschusses (PLUV) beantragt.

Nelson Prieß hat das ins Gulli geleitete Grundwasser bei einem Ortstermin im Selbstversuch getrunken. Seine Bewertung: “frisch, kühl und ein toller Geschmack. Wie Quellwasser in den Bergen. Ein Verbrechen, so was in den Kanal zu leiten”.

Was dann argumentativ auf die Stadtverwaltung zu kommt, deutet der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nelson Prieß in einer Presseerklärung an: “diese Form der Wasserschwendung und der Gefährdung des angrenzenden, alten Baumbestandes durch Wasserentzug ist unverantwortlich”. Prieß wirft die Frage auf, wieso angesichts der von der Stadt selbst beklagten Wasserknappheit das Korellengarten-Grundwasser vom “Bauhof nicht zum Bewässern der städtischen Grünanlagen” genutzt wurde. Prieß erkennt Widersprüche im Verhalten der Stadt.

Diese lasse auf der einen Seite zu, dass wertvolles reines Grundwasser im Gulli verschwindet, rufe aber auf der anderen Seite die Bevölkerung zum Wassersparen auf: “Die Stadtverwaltung hat am Montag dieser Woche mit einem Schreiben die Bürgerinnen und Bürger zum Wassersparen angehalten. Als Begründung wurde ein extrem niedriger Grundwasserspiegel angeführt. Dass das Absinken des Grundwasserspiegel aber auch absichtlich verursacht wurde, wird nicht angeführt”, kritisiert das Stadtratsmitglied. “Ich habe persönlich vor Ort die Pumpanlagen und das Einleiten des Wassers in in die Kanalisation in Augenschein genommen.

Als Stadtratsmitglied möchte ich von der Verwaltung wissen, warum es eine Überwachung dieser Großbaustelle wohl nicht gab bzw. warum so gehandelt oder eben auch nicht gehandelt wurde. Tausende Kubikmeter Grundwasser ungenutzt in die Kanalisation abzuleiten, interessiert offensichtlich nicht”. Prieß findet es “recht seltsam, dass die Pressestelle der Stadtverwaltung nun plötzlich, am Tag nach der Veröffentlichung dieser Tatsachen, öffentlich zum Wassersparen aufruft – Zufall?” Und merkt an: “besser wäre es wohl, sich darüber Gedanken zu machen und darüber zu informieren, wie man künftig mit diesem Thema, der offensichtlichen Wasserverschwendung (und auch so einigen anderen Themen), seitens der Verantwortlichen umgehen wird”.

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

09.08.22 – “Grundwasserverschwendung: Stadtverwaltung bleibt untätig”
07.08.22 – “Trotz Dürre: wertvolles Grundwasser wird ins Gulli gepumpt”