Grundwasserverschwendung: Stadtverwaltung bleibt untätig

Am vergangenen Sonntag berichtete diese Seite, dass bei einem Bauvorhaben im Stadtgebiet wochenlang zusammen tausende von Kubikmetern Grundwasser abgepumpt und in die Kanalisation geleitet wurden. Obwohl die Redaktion die Stadtverwaltung schriftlich um eine Stellungnahme gebeten hatte, kam bis zum Redaktionsschluß am gestrigen Montagabend keine Antwort. Nicht einmal eine Eingangsbestätigung. Statt dessen verbreitete die Stadtpressestelle am gestrigen Montagnachmittag um 17:31 Uhr einen “Appell von Oberbürgermeister Emanuel Letz mit der Ressource Wasser sorgsamer umzugehen”. Eingeleitet von Stadtpressesprecherin Isabel Gemperlein mit der Feststellung “die Grundwasserstände in Bad Kreuznach und der Region sind auf einem historischem Tief”.

So sah es noch vor vierzehn Tagen auf dem Baugrundstück aus.

Einen von mehreren traurigen Gründen für diese erschreckende Feststellung, nämlich die Untätigkeit des Stadtbauamtes (seit dem 1. Juli 2022 unter der Dienstaufsicht des Baudezernenten Emanuel Letz …), unter dessen Augen tausende von Kubikmetern wertvolles Grundwasser im Gulli landen konnten, wird nicht angesprochen. Auch inhaltlich bietet die Presseerklärung Unerwartetes. Der von der FDP aufgestellte Oberbürgermeister spricht sich gegen die Nutzung privater Pools aus. Dabei sind Vorschriften im privaten, von den Menschen mit eigenem Geld selbst finanzierten Lebensbereich keine liberale Zielstellung. Die Aussage gegen private Wasserbecken widerspricht auch der städtischen Zurückhaltung beim Erhalt des Bosenheimer Bades.

Dutzende Planiger, Bosenheimer und Ippesheimer Familien haben sich für diesen Sommer eigens Garten-Pools angeschafft, weil die Stadt bis zuletzt die Öffnung des Bosenheimer Schwimmbades nicht garantierte. Und eine von den östlichen Stadtteilen mindestens einstündige Hin- und Rückfahrt ins Salinenbad ökologisch wesentlich bedenklicher ist, als der Verbrauch von ein paar Kubikmetern Trinkwasser im Jahr. Zumal jetzt feststeht, dass das Bosenheimer Bad mit dem Ferienende den Betrieb 100% sicher einstellt. Ganz egal wieviele warme Septembertage noch kommen. Über die alljährliche Standartpresseerklärung hinaus entwickelte die Letz-geführte Stadtverwaltung bisher keinerlei weitergehende Aktivitäten für aktiven Grundwasserschutz.

Die Presseerklärung der Stadtverwaltung zum Thema Grundwasser im Wortlaut:

“Trockenperiode hält weiter an: Wassersparen ist wichtiger denn je!

Die Grundwasserstände in Bad Kreuznach und der Region sind auf einem historischem Tief. Die Niedrigwasserstände sind bereits heute auf einem Niveau, das normalerweise erst in den Monaten September/Oktober erreicht wird. Ein Ende der Trockenperiode ist nicht in Sicht. Aufgrund der aktuellen Wetterlage appelliert die Stadt Bad Kreuznach an ihre Bürgerinnen und Bürger, mit der wichtigsten Ressource Wasser sorgsamer umzugehen. „Sie können aktiv mithelfen, indem Sie zum Beispiel keine privaten Schwimmbecken befüllen und Ihren Rasen nicht bewässern!“, so Oberbürgermeister Emanuel Letz”.

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07.08.22 – “Trotz Dürre: wertvolles Grundwasser wird ins Gulli gepumpt”