Dieter Gronbach gehört zu den erfahrensten CDU-Kommunalpolitikern. Jahrzehnte war der Winzenheimer im Rat der Stadt und als Beigeordneter tätig. Die Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes am Montag dieser Woche nutzte Gronbach zu einem innerparteilichen Weckruf. Obwohl er selbst aus Altersgründen schon bei den zurückliegenden Kommunalwahlen gar nicht mehr selbst angetreten ist, richtete er seinen und den Blick der Parteifreunde auf 2024. Dann wird nämlich der nächste Stadtrat gewählt. Gronbach befürchtete Stimmenverluste für die Christdenokraten. Nicht etwa wegen sachpolitischer Fehler. Sondern wegen der CDU-Kandidatenstruktur. Von 12 aktuellen CDU-Stadtratsmitgliedern kommen nur zwei aus der Kernstadt.
Aber 10 aus den fünf Ortsbezirken, darunter sechs aus Bad Münster am Stein / Ebernburg. Diese Verteilung stehe im krassen Gegensatz zur Verteilung der Einwohner*Innen. “Die im nächsten Jahr aufzustellende Liste muss dem Bürger geeignete Kandidaten in einem ausgeglichen Verhältnis zwischen den Geschlechtern, jung und alt, gesellschaftlicher und beruflicher Stellung und auch dem Wohnort vorschlagen, das die Größenverhältnisse im Stadtgebiet widerspiegelt”, mahnt Gronbach. Und zieht ohne Umschweife die Konsequenz: “wenn man dies will, wird es für die jetzigen Ratsmitglieder keinen “Bestandsschutz” geben!” Bis zur Listenaufstellung müsse die CDU darauf hinarbeiten, “dass in Zukunft wieder der Blick für das gesamte Stadtgebiet erste Priorität genießt”. Den Christdemokraten sei nicht geholfen, “wenn wir in Teilbereichen absolute Mehrheiten erzielen, aber im gesamten Stadtgebiet an Bedeutung verlieren”.
Pikant: in seien Ausführungen verwendete Dieter Gronbach den selben Vorwurf, den jüngst erst FDP-Stadtrat Werner Lorenz (Bosenheim, kein Park) an den CDU-Fraktionsvorsitzenden Manfred Rapp (Bad Münster, eigener Kurpark) adressierte: “Doppelstrukturen”. Gronbach geht sogar noch weiter als Lorenz: “die Kernstadt tritt zu sehr in den Hintergrund und die Konkurrenzsituation zwischen den Stadtteilen spitzt sich zu”. Und Dieter Gronbach macht auch einen operativen Vorschlag, wie in seinen Augen die Entwicklung positiv verändert werden kann. Durch die Einrichtung einer eigenständigen Parteigliederung für die Kernstadt, um damit den Ortsverbänden der CDU in Bad Münster, Winzenheim und Bad Kreuznach-Ost einen starken Partner zur Seite zu stellen.