Jürgen Cron machte der Geheimniskrämerei gestern Abend zum Beginn der öffentlichen Stadtratssitzung ein Ende. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit hatte das Stadtparlament den Juristen Fouad Yahia zum neuen Bad Kreuznacher Stadtrechtsdirektor gewählt. Damit auch die Einwohner*Innen endlich erfahren, wer künftig einer ihrer bestbezahltesten Mitarbeitenden ist, blendete der kommissarische Hauptamtsleiter die entsprechende Beschlußvorlage aus dem nichtöffentlichen Teil auf der großen Anzeige ein, nachdem Presse und Bürger*Innen den Sitzungssaal betreten hatten. Danke und weiter so!
Eigentlich sollte sich Fouad Yahia wie schon am Montag im Haupt- und Personalausschuss auch im Stadtrat persönlich vorstellen. Dazu kam es jedoch nicht. Aber auch ohne Eindruck aus eigener Anschauung folgte eine große Mehrheit der Stadtratsmitglieder der Ausschussempfehlung. Sogar mit offener Abstimmung per Handzeichen. Die bereitstehende Wahlurne wurde nicht benötigt, weil kein einziges Stadtratsmitglied auf einer geheimen Wahl bestand. Damit steht für Fouad Yahia ein Déjà vu an. Denn schon bei seinem jetzigen Arbeitgeber, der Verwaltung des Donnersbergkreises, war er der Nachfolger einer Frau.
Dank dem Donnersbergkreis wissen wir trotz der Verschwiegenheit der hiesigen Stadtverwaltung wenigstens ein paar Details über den neuen Rechtsamtsleiter: “Fouad Yahia ist in Marokko geboren. Im Mai 2014 legte er das 2. juristische Staatsexamen ab. Zusätzlich absolvierte er einen Masterstudiengang an der Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Bis Ende 2016 war er dort wissenschaftlicher Mitarbeiter. Seit Januar 2017 wirkte der (Anmerkung der Redaktion:) heute 43-Jährige als Referent für Verwaltungskommunikation am Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung in Speyer”.
Am 2. Mai 2018 nahm Fouad Yahia, der zuvor in Mainz lebte, seine leitende Tätigkeit im Rechtsamt und für den Kreisrechtsausschuss der Kreisverwaltung Donnersbergkreis auf. Damals mußte er sich dort im Auswahlverfahren gegen fünf Mitbewerber durchsetzen. In Bad Kreuznach gab es am Ende nur eine Alternative, die allerdings verwaltungsintern blieb und den Gremien nicht bekannt gemacht wurde. Angestrebt wird, dass Fouad Yahia seine Stelle in der Nahemetropole am 1. September antritt. Um noch von der scheidenden Stadtrechtsdirektorin Heiderose Häußermann eingearbeitet zu werden.
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