Lorenz fordert sofortige Nath-Vertragsverlängerung bei den Stadtwerken

Beobachtet und bewertet von unserem Redakteur
Claus Jotzo

Als wäre die Diskussion um den neuen Stadtrechtsdirektor nicht schon anstrengend genug gewesen. Dank Werner Lorenz mußte sich der Haupt- und Personalausschuss in seiner gestrigen Sitzung auch noch mit einer zweiten relevanten Personalie beschäftigen. Im Herbst 2023 läuft der Vertrag von Stadtwerke-Geschäftsführer Christoph Nath aus. Der Bosenheimer Winzer möchte diesen Kontrakt schon jetzt verlängert sehen. So schnell wie möglich. Und hat daher über die FDP-Stadtratsfraktion Ende vergangener Woche einen entsprechenden Antrag für die Stadtratssitzung am Donnerstag dieser Woche (21.7.2022) gestellt. Der ist seit gestern auch auf der Stadtseite nachzulesen und trägt den Titel “Wahl Geschäftsführung Stadtwerke”.

Seit gestern auf der Stadtseite veröffentlicht: der FDP-Antrag zur Geschäftsführung der Stadtwerke.

Der Geschäftsführer-Posten ist mit rund 250.000 Euro dotiert. Und damit etwa doppelt so gut, wie der des Oberbürgermeisters. Und relativ sogar noch ein bißchen besser, als der des Gewobau-Geschäftsführers. Dabei ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft der deutlich werthaltigere kommunale Vermögenswert. Aus diesem und anderen Gründen gibt es gegen die beschleunigte Vertragsverlängerung in den Reihen der Kommunalpolitiker*Innen Bedenken. Weshalb sich der Finanzausschuss Anfang des Monats darauf verständigte die Entscheidung erst nach der Sommerpause zu treffen. Das ist Werner Lorenz viel zu spät. Er deutete gestern an, dass aktuell drei Städte für ihre Stadtwerke neues Führungspersonal suchen.

Und Christoph Nath ohne superschnelle vorzeitige Vertragsverlängerung noch schneller weg sein könnte. Unterstützung fand Lorenz bei der Grünen-Co-Fraktionsvorsitzenden Andrea Manz. Sie befürchtet: Nath mache nur noch Dienst nach Vorschrift, wenn sein Vertrag nicht verlängert werde. Eine Reihe anderer Ausschußmitglieder schätzen Nath so nicht ein. Und daher wurde Werner Lorenz aus mehreren Fraktionen aufgefordert den FDP-Antrag zurückzuziehen. Darunter auch von Stadtratsmitgliedern, die der Vertragsverlängerung sicher zustimmen würden. Aber dies eben erst nach weiteren Gesprächen und der Sommerpause tun möchten.

Wenn die Liberalen ihren Antrag nicht zurückziehen, kommt es am Donnerstag zwingend zur Abstimmung. Die ganz unabhängig von ihrem Ausgang den Stadtwerke-Geschäftsführer nur beschädigen kann, wie mehrere Ausschussmitglieder nach der Sitzung im Gespräch mit der Redaktion dieser Seite deutlich machten. Bis zum Ende der Aussprache blieb Werner Lorenz hart. Um dann zu erklären, er werde sich die Frage der Rücknahme des Antrages bis zum Donnerstag vor Sitzungsbeginn überlegen. Ein Argument, das Lorenz vielleicht doch noch zum Umdenken bewegen kann: erst am Freitag nach der Stadtratssitzung lernt Emanuel Letz die Vertreter der Mitgesellschafter kennen. Und damit auch deren Haltung in der Geschäftsführerfrage.