Amtsleiter zum Stadtrat: “Du hast keine Ahnung, informier dich vorher“

Soweit es den Publikumszuspruch betrifft ist der Feierabendmarkt ein voller Erfolg. Das hat diese Seite mehrfach in Text und Bild dokumentiert. Wir haben lediglich die Frage aufgeworfen, wieso trotz des unbestreitbaren Charakters als “After-Work-Party” von der Stadtverwaltung nach wie vor geradezu krampfhaft versucht wird einen Bezug zum Wochenmarkt herzustellen. Auch in einer aktuellen Presseerklärung, über die wir heute in einem gesonderten Text berichten (“Veranstalter ziehen positive Bilanz des Feierabendmarktes”). Bemerkenswerte Feststellung der Stadt darin:

Die Veranstaltung findet in diesem Jahr nur noch zwei Mal statt: am 14. und 21. Juli. Dann ist Pause bis zum Mai 2023. Diese Information stößt bei Stefan Butz auf Unverständnis. Das für die Wählervereinigung “Progressives Bad Kreuznach” (PBK) gewählte Stadtratsmitglied hat seine Ablehnung dieser Vorgehensweise in den Sozialen Medien adressiert an die Stadtverwaltung auch gleich mitgeteilt. Und sich dafür einen Rüffel von Michael Fluhr eingehandelt. Der ist Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung. Und antwortete Butz öffentlich: “Du hast keine Ahnung, informier dich vorher“.

Von solch rüder Attitüde läßt sich Stefan Butz nicht beeindrucken. Und kontert sachlich-fachlich, in dem er die städtische Vorgehensweise hinterfragt: “warum wird eine laut Stadtverwaltung selbst sehr erfolgreiche Veranstaltung bis weit ins kommende Jahr hinein abgesetzt?” Und “warum wird über soziale Medien und in der PM der Stadt nicht ein einziger Grund genannt, warum man sich zu diesem Schritt entschieden hat?” Sehr berechtigte Fragen. Sollte die Stadtverwaltung diese beantworten, werden wir berichten.

Die Presseerklärung von Stefan Butz im Wortlaut:

“Am Samstag, 9. Juli, informierte die Stadtverwaltung Bad Kreuznach über eine Pressemitteilung, die laut Webseite der Stadt bereits am 7. Juli herausgegeben wurde: Der Feierabendmarkt wird bis Mai 2023 nicht mehr fortgesetzt. Das wirft zwei Fragen auf:

Die erste, ganz offensichtliche: Warum ist dem so? Warum wird eine laut Stadtverwaltung selbst sehr erfolgreiche Veranstaltung bis weit ins kommende Jahr hinein abgesetzt? Sicher, zum Start des Marktes wollte man zu den Sommerferien Bilanz ziehen und über die Fortsetzung nachdenken. Dass beides volle acht Monate benötigt, überrascht dann doch.

Die zweite: Warum wird über soziale Medien und in der PM der Stadt nicht ein einziger Grund genannt, warum man sich zu diesem Schritt entschieden hat? Fehlen weitere Sponsoren? Und was genau meinen die Macher von „Kornmarkt – hier ist immer was los“ auf Facebook mit ihrer Antwort, dass “eine kurzfristige Verlängerung leider nicht so einfach möglich“ sei und dass es „da gibt es viele Punkte und Interessen zu berücksichtigen“ gäbe?

Und auch über die Presse geben Wirtschaftsdezernent Schlosser, Wirtschaftsförderer Michael Fluhr und Co. nichts bekannt, was auch nur annähernd ein Grund für die extrem lange Pause sein könnte. Nur wenig ernst zu nehmen scheint der Hinweis des Wirtschaftsförderers, dass nach der Sommerpause das Wetter zu schlecht sein könnte, wie der Oeffentliche Anzeiger in seiner Ausgabe vom 9. Juli berichtete. Nach dieser Logik dürften ab Frühherbst keinerlei Outdoor-Veranstaltungen mehr stattfinden oder gar Erfolg haben.

Nur eine Randnotiz ist es da noch, dass Wirtschaftsförderer Fluhr auf mein erstes Statement auf Instagram zur Unterbrechung des Feierabendmarkts eher rüde mit “Du hast keine Ahnung, informier dich vorher“ reagierte. Informieren ist übrigens schwierig, wenn den Bürger:innen via Social Media und Presse ausgerechnet an einem Samstag mitgeteilt wird, dass der Feierabendmarkt in eine Langzeitpause geht. Bekanntlich sind Verwaltungen an Wochenenden geschlossen.

Es gilt weiter, was ich in meiner ersten Reaktion auf Social Media beschrieben habe: “Es ist völlig unklar, warum eines der erfolgreichsten Konzepte zur Belebung des Kornmarkts nicht konsequent weitergeführt, sondern für lange Zeit unterbrochen wird. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Feierabendmarkt nahtlos weiter jeden Donnerstag stattfinden kann.“

Lesen Sie zum Thema auch auf dieser Seite:

24.06.22 – “Feierabendmarkt auf dem Kornmarkt gestern fest in Bosenheimer Hand”

06.06.22 – “DJ Anthony verwandelte den Kornmarkt in einen Dance-Floor”

20.05.22 – “Dritter Feierabendmarkt verregnet”

13.05.22 – “Auch der zweite Feierabendmarkt lockt Menschenmassen auf den Kornmarkt”

06.05.22 – “Feierabendmarkt“ verwandelt den Kornmarkt in eine Party-Zone”

23.04.22 – “Feierabendmarkt“ soll donnerstags die Bad Kreuznacher Innenstadt beleben”

Veranstalter ziehen positive Bilanz des Feierabendmarktes

Der Feierabendmarkt wird vor Ferienbeginn am 21. Juli zum letzten Mal in diesem Jahr auf dem Kornmarkt ausgerichtet. Das Angebot zur Belebung der Bad Kreuznacher Innenstadt wurde von den Gästen sehr gut angenommen und fand über alle Altersgruppen hinweg starken Zuspruch. Jeden Donnerstag waren zwischen 16 und 20 Uhr weit über 1.000 Besucher und Besucherinnen vor Ort. Daher ist geplant, den Feierabendmarkt ab nächsten Mai bei Beibehaltung des Konzepts wieder anzubieten. Sowohl aus der Händlerschaft als auch den direkten Anliegern des Kornmarkts gab es durchweg positive Rückmeldungen. In der Gastronomie der Innenstadt wurde nach Abschluss des Feierabendmarkts weiter gefeiert.

Gruppenbild der Akteure des Feierabendmarktes auf dem Kornmarkt mit den Verantwortlichen des Amts für Wirtschaftsförderung und des Ordnungsamts (mit Dezernent Markus Schlosser), der Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH (GuT), der Aktion „Wir sind Kreuznach“ und Weinland Nahe.

Der Erfolg war auch maßgeblich geprägt durch die Kooperation der Wirtschaftsförderung und des Ordnungsamts der Stadt Bad Kreuznach mit der Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH, Weinland Nahe e.V. und der Initiative „Wir sind Bad Kreuznach“. „Wir freuen uns sehr, dass der Feierabendmarkt in Bad Kreuznach sehr gut angenommen wird. Mittlerweile ist er zu einem festen Treffpunkt am Donnerstagabend geworden. Die Resonanz ist seit dem ersten Termin durchweg positiv und hat sein Ziel, der Belebung der Innenstadt zu dienen, voll erfüllt. Durch den zeitlichen Rahmen von 16 bis 20 Uhr lädt der Markt vorab zum Einkaufen in der Stadt als auch im Anschluss zur Einkehr in die innerstädtische Gastronomie ein – und das wird auch so wahrgenommen“, ziehen die Verantwortlichen eine durchweg positive Bilanz.

Der Feierabendmarkt startete am 5. Mai auf dem Kornmarkt und bietet seitdem jeden Donnerstag außer an Feiertagen von 16 bis 20 Uhr einer Mischung aus Wein, Speisen, Kunst und Musik. Neben dem Stand der Familienimkerei Marzell in Kooperation mit SooNahe waren der Hof Lebensberg mit selbst angebautem Gemüse und Obst, die Schinkenmanufaktur Kenzian und der regionale Hersteller von Gin (Walking Duck) durchgängig vor Ort. Vor zwei Wochen kam noch ein Brotstand von Kern&Korn hinzu sowie seit Beginn ein wöchentlich wechselndes Essensangebot.

Als zentraler Bestandteil waren jeweils ein oder zwei Winzer aus dem Anbaugebiet Nahe sowie wechselnde Künstler mit ihren Kunstwerken auf dem Platz vertreten. Für den musikalischen Rahmen war an jedem Abend gesorgt. Durch die gelungene Auftaktveranstaltung fanden sich über persönliche Ansprache zahlreiche Sponsoren, die mit ihrem Engagement die Fortsetzung bis zu den Sommerferien ermöglicht haben. Dazu zählen die Firmen b.k. Projekt, Immo-One-Group, Graphik Druck, Allit Kunststofftechnik, Allianz Beratungs- und Vertriebs Wermke, Gewobau Bad Kreuznach, Sparkasse Rhein-Nahe, Bad Kreuznacher Stadtwerke, Eis Vannini und Weinland Nahe.

Text und Bild: Stadtverwaltung Bad Kreuznach

Aktualisierung 12.7.2022, 1 Uhr:

Mit einer weiteren Presseerklärung vom 11.7.2022 um 15:55 Uhr teilt Stefan Butz mit: “Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleg:innen. Ich bitte bei meiner jüngsten PM (gestern gesendet) folgenden Absatz zu streichen: “Nur eine Randnotiz ist es da noch, dass Wirtschaftsförderer Fluhr auf mein erstes Statement auf Instagram zur Unterbrechung des Feierabendmarkts eher rüde mit “Du hast keine Ahnung, informier dich vorher“ reagierte.“ Ich habe mich diesbezüglich mit Herrn Fluhr ausgesprochen, das Problem ist aus der Welt. Vielen Dank und viele Grüße, Stefan Butz”