Es ist keine Frage des Fortbewegungsmittels, sondern des Charakters

Vor ein paar Tagen hat sich ein in der Kurhausstrasse wohnender Schwachmat öffentlich beschwert, dass er in dem dort ausgeschilderten “Verkehrsberuhigten Bereich” mit 29 km/h geblitzt und mit Knöllchen ausgestattet wurde. Sein Argument: in der kalten Jahreszeit drehe der Motor auf den ersten Metern so hoch, da könne man gar keine Schrittgeschwindigkeit fahren. Man liest diesen Dreck und fragt sich, warum an anderen Orten auf der Welt anständige Menschen zu Schaden kommen und im Bad Kreuznacher Kurgebiet im sozialwissenschaftlichen Sinne Asoziale ein sorgenfreies Leben führen dürfen.

Und überlegt sich, wie man einer solchen Person die Bedeutung des Wortes “Bremse” nachhaltig vermitteln kann. Dann am gestrigen Samstag (25.6.2022) in 39 Minuten die ganze Breite einfachen Fehlverhaltens im Strassenverkehr live: auf dem Weg zum Start des Stadtradelns kann unser Fotograf zunächst einen Autofahrer ablichten, der den Platz auf dem fahrradfreien Pop-up-Radweg nutzt, um darauf schneller zum Ziel zu kommen. Einige Minuten später am Bahnhof stellt sich dann ein Transporterfahrer für seine Pause mitten auf den Radweg.

Auf dem Heimweg zu Fuß war unser Fotograf schon dabei, die Probleme innerstädtischer Mobilität mehr bei den Autofahrenden zu suchen. Da kommt ihm auf dem Gehweg unterhalb der Lämmerbrücke, die Strasse heisst Am Römerkastell, ein Radfahrer entgegen, der auch noch empört klingelt, als unser Fotograf nicht sofort auf die Strasse springt, um ihm Platz zu machen. Da war klar: es ist keine Frage des Fortbewegungsmittels, sondern des Charakters.

Wenn die Behörden verhindern möchten, dass Falschparkern auf Rad- und Gehwegen die Reifen aufgestochen und / oder der Lack zerkratzt und Geisterfahrern auf zwei Rädern Regenschirme in die Speichen gerammt werden, dann sollten sie diese Kleinkriminalität im Verkehr endlich angemessen verfolgen. Denn die sich korrekt verhaltenden Fußgänger*Innen lassen sich auf Dauer diese Gefährdung von Leib und Leben nicht mehr lange tatenlos gefallen.