40jähriger auf Kirmes erschossen: Auswirkungen für den Jahrmarkt?

Ginge es nach Ralf Leonhard vom Schaustellerverein, Ordnungsdezernent Markus Schlosser, der Mehrheit im Jahrmarktsausschuss und einer größeren Zahl von Festgästen, wären die Eingangskontrollen vor der Jahrmarktsbrücke, am Naheuferweg und am Bahnübergang längst abgeschafft. Die sicherheitstechnischen Laien halten etwa für alle geltende Handtaschenkontrollen für zeitraubenden Nonsens. Zum Glück wird die Sicherheitslage von Großveranstaltungen aber nicht den sich als Gärtner gerierenden Böcken anvertraut. Sondern der Polizei. Die hält an ihrer fachlich abgesicherten Einstellung fest.

Bild: WDR

Wie richtig die Polizei mit ihrer Einschätzung pro Kontrollen liegt, wurde am vorgestrigen Samstagabend (21.5.2022) auf der Steinert-Kirmes in Lüdenscheid deutlich. Dort wurde ein 40jähriger Gast von einem Schuss getötet. Wie der WDR dazu gestern berichtete, war es zuvor zu einem Streit zwischen einem 16jährigen und dessen Vater auf der einen und einer sechsköpfigen Gruppe auf der anderen Seite mitsamt “folgenschwerer körperlicher Auseinandersetzung” gekommen. Bei ihrer Flucht gaben aus dieser Gruppe zwei Personen Schüsse aus einer Schreckschusswaffe und aus einer scharfen Schusswaffe ab.

Dabei wurde der sich in der Nähe aufhaltende 40jährige tödlich getroffen. Laut den von der Polizei ausgewerteten Zeugenaussagen, das haben die örtlich zuständige Staatsanwaltschaft und die Mordkommission in einer gemeinsamen Presseerklärung mitgeteilt, sollen die Täter 16 bis 20 Jahre alt sein und “südländisch” aussehen. Der tragische Fall belegt, dass das im Jahrmarktsausschuss diskutierte, potentielle Tatwerkzeug “Messer” auf deutschen Volksfesten längst nicht mehr erste Wahl ist. Immerhin wurden in Lüdenscheid zwei Schusswaffen auf das Festgelände mitgebracht.

Auch wenn der dortige Veranstalter ein Schützenverein ist – juristisch natürlich verboten. Wie sich diese Tat auf die Sicherheitslage des Bad Kreuznacher Jahrmarktes auswirkt, wird nun neu zu bewerten sein. Eines aber darf den Meckereren und Jammerern bezüglich der Eingangskontrollen schon heute deutlich ins Stammbuch geschrieben werden: ohne jeden Zweifel und hundertfach praktisch belegt haben diese Kontrollen eine abschreckende Wirkung. Wer das nicht einsieht und Leben und Gesundheit Dritter riskiert, nur um ein paar Minuten früher feiern zu können, sollte Platzverbot erhalten.