Messie-Tierhaltung im Kreis Kusel aufgedeckt

Nachdem eine Whistleblowerin PETA über Missstände bei einer Hundezüchterin aus dem Kreis Kusel informierte, gaben sich Mitarbeiter der Tierrechtsorganisation als Kaufinteressenten für einen angebotenen Beaglewelpen aus. Begleitet von einem Team des Sendeformats „Hundkatzemaus“ fanden sie im Februar und März in der Wohnung der Verkäuferin eine regelrechte Messie-Tierhaltung vor. Immer wieder schrie die sichtlich überforderte Halterin die Hunde an, zog ihnen an den Ohren, schüttete kaltes Wasser auf die Tiere und schlug sie mit einem Holzbalken. Das Team informierte umgehend Veterinäramt und Polizei. Die Verantwortliche erhielt die Auflage, die Welpen noch am selben Tag einem Tierarzt vorzustellen.

Mittlerweile sollen laut PETA vorliegenden Informationen mehrere Auflagen sowie die Abgabe einiger Hunde angeordnet worden und die Finanzbehörde involviert sein. PETA erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern und fordert ein Tierhalteverbot für die Frau. „Die Tierhaltung sowie der Gesundheitszustand der zur Zucht missbrauchten Hündinnen und ihrer Kinder sind katastrophal. Die Halterin ist offenbar völlig überfordert und versucht, ihr Leben mit der illegalen Zucht zu finanzieren. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass der ‚gute Züchter von nebenan‘ ein Mythos ist“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.

„Oft ist den Käufern nicht bewusst, wie schrecklich die Zustände bei Vermehrern oder Züchtern tatsächlich sind – doch durch ihren Kauf fördern sie das skrupellose Geschäft. Wer einen tierischen Mitbewohner aufnehmen möchte, sollte daher stattdessen einem Hund aus dem Tierheim ein Zuhause geben.“ Im Dezember 2021 meldete die Whistleblowerin PETA den Fall. Sie hatte eine französische Bulldogge bei der Züchterin gekauft, um sie aus den Missständen zu befreien. Zu diesem Zeitpunkt sollen laut der Zeugin etwa 20 Hunde auf einem verdreckten Grundstück voller Nägel, Sägeblätter und anderer gefährlicher Gegenstände untergebracht gewesen sein.

Teilweise sollen die Tiere mutmaßlich unter starkem Wurmbefall gelitten sowie schuppiges und fettiges Fell gehabt haben. Laut der Whistleblowerin musste der Welpe, den sie kaufte, aufgrund eines starken Parasitenbefalls für mehrere tausend Euro intensivmedizinisch in einer Tierklinik betreut werden. Außerdem habe er infolge des Bewegungsmangels und der Mangelernährung eine Fehlstellung der Beine gehabt. Dem Team von PETA und „Hundkatzemaus“ bot sich ein ähnliches Bild: Die angebotenen Welpen litten an massivem Durchfall und einer unbehandelten, seit zwei Wochen andauernden Atemwegsinfektion, die die Züchterin unsachgemäß und unzureichend medizinisch behandelte.

Offenbar schleust die Frau zudem Welpen aus dem Ausland ein. So stammte die Bulldogge der Zeugin etwa nachweislich aus Ungarn und soll einen gefälschten Impfausweis gehabt haben. Die Whistleblowerin hat in der Vergangenheit laut eigener Aussage bereits „Deine Tierwelt“ über dortige Angebote der Züchterin informiert, die daraufhin von dem Portal gesperrt wurde. PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft (Stand: 22.5.2022, 0:15 Uhr).

Text und Bilder: PETA Deutschland e.V., Friolzheimer Str. 3, 70499 Stuttgart