Baustellenkompass: Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander

Die Meinung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

Am 3. Februar 2022 bestand die Haupttätigkeit der Stadtpressestelle – auf Anweisung der Oberbürgermeisterin – darin, Dr. Heike Kaster-Meurer ins rechte Licht zu setzen. Rund ein Jahrzehnt war sie OBin und Baudezernentin. Nach dieser langen Zeit fiel ihr dann – zufällig fünf Wochen vor der Wahl – ein, auf der Stadtseite abrufbare Informationen über Dauer und Grund von Strassenbaustellen könnten sich positiv auswirken auf die Wahrnehmung durch die Einwohner*Innen. Flugs wurde der sogenannte “Baustellenkompass” installiert. Und vom Kaster-Meurer-Freundeskreis auch in den Sozialen Medien gefeiert. Die Presseerklärung dazu mit den weitreichenden Versprechungen ist nachstehend abgedruckt.

Schon seit mehreren Tagen gibt es diese Baustelle samt Sperrung für den …
… Durchgangsverkehr und Umleitung. Im “Baustellenkompass” ist sie nicht erwähnt.

In anderen Städten gibt es diese Selbstverständlichkeit schon 20 Jahre oder länger. In Bad Kreuznach mußte eine OB-Wahl anstehen, damit ein Versäumnis endlich nachgeholt wurde. Bis zum 13. März 2022 war dieser “Baustellenkompass” auch gut bestückt. An dem Tag wurde Dr. Heike Kaster-Meurer abgewählt. Und seit dem wird der “Baustellenkompass” von der Stadtverwaltung nur noch lieblos gepflegt. Aktuell ausgeschilderte Strassenbaustellen und Umleitungen sind nicht enthalten. Wie die in der Kilian- zwischen Bleich- und Viktoriastrasse (unser Bild). Kritik daran in Planungsausschuss- oder Stadtratssitzungen? Fehlanzeige. Und dann wundern sich die sogenannten Kommunalpolitiker*Innen, warum der Frust in der Bevölkerung immer größer wird.

Die Presseerklärung der Stadtverwaltung vom Februar 2022 im Wortlaut:

Mehr Transparenz für Verkehrsteilnehmer: Neuer Baustellenkompass auf der Stadthomepage

Die Stadt Bad Kreuznach hat einen „Baustellenkompass“ auf ihrer Homepage installiert. Unter www.bad-kreuznach.de/baustellenkompass oder direkt über einen Link auf der Startseite informiert sie fortan über die verschiedenen Baustellen im Stadtgebiet. Die neue Anwendung soll zu mehr Transparenz beitragen. „Der Verkehr ist ein hoch emotionales Thema, das alle unsere Bürgerinnen und Bürger sowie Einpendler tagtäglich betrifft. Wenn es auf dem Weg von A nach B mehrfach stockt, ist der Frust verständlicherweise groß“, weiß Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer um die Problematik.

Ziel sei es, mit dem neuen Baustellenkompass über die zahlreichen Maßnahmen im Stadtgebiet möglichst umfassend und aktuell zu informieren. Denn selbst ein kleines Schlagloch an wichtigen Straßen und Knotenpunkten könne großen Einfluss auf den Verkehrsfluss haben und zu Behinderungen führen. Bei dem Baustellenkompass handelt es sich um einen zoombaren Stadtplan, auf dem die einzelnen Maßnahmen markiert sind. Den Nutzerinnen und Nutzern werden die zentralen Informationen zu jeder Baustelle angezeigt: Welche Art von Baustelle ist das? Welchen Bereich der Straße betrifft es? Wie lange wird die Baustelle sein? Wer ist der Bauherr? Denn was vielen Menschen nicht bewusst ist:

Die Stadtverwaltung ist nicht Bauherrin aller Maßnahmen im Bad Kreuznacher Verkehrsraum. Auch der Landesbetrieb Mobilität (LBM), die Kreuznacher Stadtwerke, der Abwasserbetrieb, private oder gewerbliche Bauherren führen eigene Maßnahmen durch, die den Verkehr beeinträchtigen können. Indem der Kompass die Verantwortlichen nennt, können die Bürgerinnen und Bürger leichter den richtigen Ansprechpartner für ihr Anliegen ausmachen. „Ich hoffe, dass viele Menschen unser neues Angebot nutzen, um sich über aktuellen Baumaßnahmen im Straßenraum von Bad Kreuznach zu informieren und bestenfalls erst gar nicht in eine Baustelle hineinfahren‘“, so die Oberbürgermeisterin abschließend.