Jugendgerechtigkeit: wesentliche Aufgabe für die Stadtgesellschaft

Was unterscheidet Andrea Manz, Günter Sichau (beide Grüne), Ahmet Dasli (SPD) und Jörg Fechner (AfD) von ihren 40 Stadtratskolleg*Innen? Obwohl es dafür keinen Cent mehr Aufwandsentschädigung gibt, nahmen sie gestern an der Sitzung des Jugendhilfeausschusses (JHA) teil. Und konnten so aus erster Hand wertvolle Informationen etwa zur Umverteilung der Mittel des Kita-Sozialraumbudgets erhalten. Verpaßt haben jene 40 Mitglieder des Rates der Stadt, die gestern nicht anwesend waren, vor allem aber das Kurzreferat “Jugend braucht mehr – jugendgerechte Kommune Bad Kreuznach”.

Die Sozialpädagogen Anika Weinsheimer und Roland Grammes stellten – ohne erhobenen Zeigefinger und in verständlicher Sprache – Rahmendaten und -bedingungen für eine bessere Integration der Generation der bis zu 25jährigen vor. Das diese nach wie vor nicht gelungen ist, zeigt ein Blick etwa in die städtischen Gremien. Dort ist diese Gruppe der Gesellschaft, die etwa 25% der Einwohner*Innen ausmacht, krass unterrepräsentiert. Bereits 1989 versuchte das die Junge Liste zu ändern. Und brachte mit Christoph Schabbach und Benno Garschina die bis heute jüngste Fraktion der Stadtgeschichte in den Stadtrat. Heute ist Laura Ludwig (CDU) mit Anfang 20 das mit Abstand jüngste Stadtratsmitglied. Der Altersschnitt im Rat der Stadt liegt deutlich über 60 Jahre.

In dieser Ratsperiode wird es mehr über 80jährige als unter 40jährige im Stadtrat geben. Was das für die Entscheidungsfindung bedeutet, ist auch heute Abend wieder im Stadtrat zu besichtigen. Von Generationengerechtigkeit redet nur die Aufsichtsbehörde (ADD). Für die große Mehrheit im Stadtrat ist das ein Fremdwort. Und so werden nicht nur im Investitionshaushalt (wo den Schulden dann ja immerhin neue Sachwerte gegenüberstehen) sondern auch im Verwaltungshaushalt munter weiter Kredite aufgenommen. Die von den nachfolgenden Generationen noch abzuzahlen sind, wenn die Mitglieder der Beschlußgremien längst auf dem Friedhof liegen (über das Kurzreferat werden wir gesondert berichten) (Stand: 28.4.2022, 3 Uhr).