Aus Miami/USA zwecks Familienforschung ins Stadtarchiv

Er hat lange um sie geworben. Anselm Marum (1802-1865) schrieb seit 1829 seiner Angebeteten Sara Marcus über 40 Liebesbriefe, bis sie dann am 18. August 1842 heirateten. Diese Dokumente befinden sich heute im Leo Baeck Institut, dem Zentrum für jüdische Geschichte in New York. Sie führten letztlich Deborah B`tesh aus Miami/USA an die Nahe zu ihren Vorfahren, über die sie bei ihrer Reise nach Deutschland im Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach eine Reihe von Informationen fand, die Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann für ihre Gäste herausgesucht hatte. Am 21. März 1841 bekam Jacob Marcus (1782-1849) Handelsmann aus Hüffelsheim die Erlaubnis mit seiner Familie nach Bad Kreuznach zu ziehen und ein Handelsgeschäft mit Eisenwaren zu eröffnen. Das ist in der Akte über die Niederlassung und Auswanderung von Juden 1831-1871 nachzulesen. Dessen Töchter Caroline und Sara sollten erfolgreiche Geschäftsfrauen werden.

Caroline heiratete Abraham Wolf, Inhaber der Kreuznacher Firma „A. Wolff jr.“ Dort war Anselm Marum zunächst Lehrling, Handelsvertreter und später Teilhaber. Nach seiner Heirat mit Sara Marcus übernahmen die beiden die Firma von Caroline Wolff und siedelten nach Sobernheim über. Nach Anselm Marums frühem Tod im Jahr 1865 unterstützten ihre Söhne Heinrich und Moritz die Witwe und bauten das Geschäft zur“ Strumpf-Fabrik A. Marum Witwe“ aus. Sarah Marum starb 1902 und wurde als erste aus dem neu eröffneten Teil des jüdischen Friedhofs in Sobernheim bestattet. Sie ist die Ur-Ur-Ur-Großmutter von Deborah B`tesh. Die Linie der Vorfahren von Deborah B`tesh geht über Sophie Marum (1855-1924), Tochter von Anselm und Sara Marum weiter. Sophie Marum heiratete Max Loeb und starb 1924 in Köln. Die Tochter Hedwig (Hedda) heiratete Hans Silberberg (1915 bis 1953).

Das Ehepaar wanderte von Köln nach Cali/Kolumbien aus. In Bad Kreuznach besuchte Deborah B`tesh neben dem Stadtarchiv auch den jüdischen Friedhof und fand. Die Gräber ihrer Familienvorfahren Jacob Marcus und einem Teil seiner Nachkommen. Zum Abschluss war sie zum Mittagessen in der jüdischen Gemeinde Bad Kreuznach eingeladen. Nach Deutschland wurde sie von ihrem Ehemann Salomon und den Töchtern Sarah und Simcha begleitet. Den Besuch und die damit verbundene Recherche hatte Hannah Steinmann organisiert, die ein Praktikum beim Jewish European Community Center in Brüssel absolvierte. Neben vielen Aufgaben, Neben den Aufgabenschwerpunkt die Vermittlung jüdischer Kultur und das Engagement gegen Antisemitismus, hilft das Zentrum auch bei der Familienforschung.

Text und Bild: Stadtarchiv Bad Kreuznach