Manfred Rapp: “Bad Münster und Nachbarorte nicht abhängen!”

Im März reparierten die Stadtwerke eine gebrochene Wasserleitung unter der B48 am Felseneck. Die auf eine Fahrspur reduzierte Engstelle führte im Berufsverkehr zu Rückstauungen weit in die Berliner Strasse bzw bis zur Salinenbrücke. In der Hauptverkehrszeit waren bis zu 10 Grünphasen erforderlich, um die Wechselampel passieren zu können. Bis zu 25 Minuten in einer Richtung standen die Verkehrsteilnehmer*Innen dafür im Stau. Das bedeutete für die Betroffenen eine Fahrzeitverlängerung zum und vom Arbeitsplatz um rund eine Stunde am Tag. Diese Zustände drohen in den kommenden zwei Jahren zum Dauerzustand zu werden. Denn im Salinental stehen eine Vielzahl von Baumaßnahmen an.

So wird der Waldparkplatz umgestaltet und neu an die Bundesstrasse angeschlossen (diese Seite berichtete). Ein Stück weiter östlich beginnt im Frühjahr im Bereich “Saline Theodorshalle” eine mindestens dreimonatige Kanalbaumaßnahme des Abwasserbetriebes. Als weitere Baumaßnahme schließt sich der große Kreiselbau des LBM in Höhe Burgweg an. Und auch bei der Neugestaltung der Parkflächen unter den Platanen und der Zuwegungen zum Naheufer ist die Bundesstrasse betroffen. “Wenn das unkoordiniert so durchgezogen wird, hängen wir tausende von Menschen aus Hallgarten, Feilbingert, Niederhausen, Norheim und Bad Münster am Stein / Ebernburg ab”, sorgt sich Manfred Rapp.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende fordert daher “dringend die Umsetzung eines lösungsorientierten und an den vitalen Interessen der Bürgerschaft, der Wirtschaft und des touristischen Standorts BME und der Gesamtstadt ausgerichtetes, intelligentes Baustellen- und Verkehrsmanagement in diesem sehr sensiblen Gebiet”. Für die Menschen aus dem westlichen Stadtteil und den angrenzenden Gemeinden, die in der Bad Kreuznacher Süd-West-Stadt arbeiten, etwa im Kurgebiet, der kreuznacher diakonie oder im Innenstadt-Einzelhandel, ist das aktuelle ÖPNV-Angebot keine hilfreiche Alternative. Und die Umwege über B41 oder B420 / B428, mit denen sich die Fahrstrecke im Einzelfall mehr als verdoppelt, unzumutbar.

Der CDU-Antrag im Wortlaut:

Ablehnung der geplanten, unverhältnismäßigen Verkehrssperrungen und weiträumigen Verkehrsumleitungen für die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils BME und der direkt angrenzenden Ortsgemeinden, die örtliche Wirtschaft und die touristischen Gäste im Zuge der geplanten umfangreichen Baumaßnahmen auf der B 48 im Salinental-Theodorshalle (Kanalbaumaßnahmen sowie weitere Baummaßnahmen in 2022 und 2023)

Antrag für die PLUV-Ausschusssitzung am 6.4.2022

Berichterstattung in der PLUV Sitzung am 6. April zu den beschlossenen und durchzuführenden Straßen- und Kanalbauarbeiten „Mobilitätskonzept Salinental“ unter Mitwirken des LBM, der städtischen Bauverwaltung und des Abwasserwirtschaftsbetriebes der Stadt Bad Kreuznach zu folgenden Punkten:

Reihenfolge der Umsetzung der verschiedenen Bauphasen
zeitliche Schiene zur Durchführung aller Bauarbeiten bis Fertigstellung
Koordinationsbedarf- und Sicherstellung, professionelles Baustellen-management
Verkehrsführung / Verkehrsfluss

Sachverhalt:
Gemäß E-Mail-Mitteilung durch Herrn Beiser, SV KH, Ordnungsamt/Amt für Verkehrsangelegenheiten vom 9.3.22, wurde die Ortsvorsterin Dr. Bettina Mackeprang darüber informiert, dass es im Zuge von Kanalerneuerungsarbeiten auf der B 48 im Salinental – Theodorshalle ab Mitte / Ende Mai 2022 zu einer dreimonatigen Kanalbaumaßnahme kommen werde, die nur eine einspurige Verkehrsführung für den motorisierten Individualverkehr (MIV) aus Richtung Kernstadt nach BME ermögliche.

Der Verkehr aus Richtung BME in Richtung Kernstadt und darüber hinaus soll über Norheim/Traisen/Rüdesheim zur B 41 umgeleitet werden. Um dem ÖPNV jedoch die Möglichkeit zu geben die Linie aufrecht zu erhalten, soll dennoch eine Ampelanlage aufgestellt werden, die in Richtung BME dauergrün geschaltet, in Richtung Innenstadt wird nur auf Anforderung für eine kurze Zeit grün gewährt, damit der öffentliche Busverkehr weiterfahren kann. Zusätzlich werden sich weitere Baumaßnahmen mit ähnlichen Verkehrs-behinderungen in diesem und im nächsten Jahr an die o.g. dreimonatige Baumaßnahme anschließen; dem Ausbau von Parkflächen sowie weiteren Baumaßnahmen des LBM (Herstellen einer Kreisverkehrsanlage, Herstellen Linksabbiegespur, Querungshilfen etc.)

Aus den bisher vorgelegten Unterlagen lassen sich weder der räumliche noch der zeitliche Gesamtumfang der Bauarbeiten bzw. der Bauabschnitte abschätzen. Hierzu gibt es noch erheblichen Informations- und vor allem Koordinationsbedarf (auch für die Öffentlichkeit), der insbesondere ein professionelles Baustellenmanagement und die evtl. Zusammenlegung verschiedener geplanter Baumaßnahmen in den Blick nimmt, damit die Baumaßnahmen zeitlichen Umsetzung erheblich verkürzt werden. Bzgl. der aus unserer Sicht nicht hinnehmbaren weiträumigen Umleitung des MIV aus BME über Norheim/Traisen/Rüdesheim nach KH müssen in der Gesamtbetrachtung dringend die drei Bahnübergänge auf der L 235 zwischen Stadtteil BME und Norheim berücksichtigt werden (mit insgesamt 19 Zugbewegungen täglich alleine im Zeitraum von 06.00 bis 10.00 h), da es dort zu erheblichen Rückstaus kommen kann.

Die zusätzliche Verkehrs-, Abgas- und Lärmbelastung für Norheim und die Kernstadt stadteinwärts über die Rüdesheimer Straße wird sehr erheblich sein. Viele Verkehrsteilnehmer, die in die Innenstadt wollen, werden sicherlich nicht die B 41 zur Umfahrung der Stadt nutzen (wollen). Der LBM sieht in seiner Argumentation aufgrund ähnlicher Baumaßnahmen in den vergangenen Jahren die Verkehrsführung mit Ampelsteuerung in beide Richtungen zwischen der Innenstadt und Bad Münster am Stein-Ebernburg (BME) als kritisch bzw. unmöglich an. So sei es insbesondere bei einer Baumaßnahme am Felseneck zu Unfällen und Verkehrsgefährdungen gekommen. Für Rettungskräfte und Busse seien kritische Situationen entstanden.

Diese Argumentation des LBM wird von der CDU-Fraktion als nicht einschlägig zurückgewiesen, da es sich bei der o.g. geplanten Baumaßnahme um Baumaßnahmen auf völlig gerader und übersichtlicher Streckenführung der B 48 im Salinental ab Theodorshalle in Richtung Kernstadt handelt und mögliche Alternativen der Verkehrsführung nicht oder nur unzureichend geprüft wurden. Die o.g. Absperrmaßnahmen (Zeitspanne nächsten zwei Jahre) in der geplanten Form sind aus vielerlei Gründen aus Sicht der CDU-Fraktion wegen der zu erwartenden massiven negativen Auswirkungen auf das reguläre tägliche Leben, die örtliche Wirtschaft mit seinen Gewerbetreibenden und dem Tourismus als völlig unverhältnismäßig zu betrachten und daher insbesondere aus folgenden Gründen abzulehnen:

Es ergeben sich zusätzliche Kraftstoffkosten und längere Fahrzeiten für die Pendler- und Pendlerinnen sowie generell für alle anderen Bürgerinnen und Bürger aufgrund der langen Umleitungswege (bei momentan extrem hohen Kraftstoffkosten). Es sind erhebliche Umsatzeinbußen in der Tourismussaison für die Beherbergungsbetriebe und die Gastronomie im Stadtteil BME nach zwei sehr schwierigen Pandemie-Jahren zu erwarten (das wäre der Todesstoß für den Tourismus-Standort BME). Weiter zu erwartende wirtschaftliche Nachteile durch Umsatzverluste für die Veranstalter und Beschicker der vielfältigen Veranstaltungen und Feste im Stadtteil BME

Probleme bei der Versorgung älterer Menschen durch die Pflegedienste sind vorhersehbar (die zeitliche Disposition der Pflegedienste bei erheblichen Umwegen wird sehr schwierig) BME hat einen sehr hohen Anteil an pflegebedürftigen, älteren Menschen. Die CDU-Fraktion fordert daher dringend die Umsetzung eines lösungsorientierten und an den vitalen Interessen der Bürgerschaft, der Wirtschaft und des touristischen Standorts BME und der Gesamtstadt ausgerichtetes, intelligentes Baustellen- und Verkehrsmanagement in diesem sehr sensiblen Gebiets und in der insgesamt sehr angespannten Zeit. Manfred Rapp (Fraktionsvorsitzender), Helmut Kreis (Stellvertretender Fraktionsvorsitzender)

Der Kampf um die Salinental-Thermopylen
Die Meinung unseres Redakteurs
Claus Jotzo

Die Schlacht in Mittelgriechenland an den Trachinischen Felsen im Jahr 480 vor Christus ist weltbekannt. Zunächst stellten sich wenige tausend Krieger des hellenischen Bundes dem auf bis zu 100.000 Mann geschätzten persischen Großheer unter Xerxes I. entgegen. Nach den ersten, erfolgreichen Kriegsmonaten rückten die meisten Griechen ins Hinterland ab, um die Verteidigung der Städte dort zu organisieren. Diesen Rückzug deckten 300 Spartiaten und 700 Thespier unter dem Kommando des Spartaner-Königs Leonidas, die von den Persern bis zum letzten Mann aufgerieben wurden.

Vergleiche der damaligen Örtlichkeit mit dem Felseneck im Salinental fördern erstaunliche Parallelen zutage. Wie bei den Thermopylen liegen auch an der Nahe warme Quellen in der Nähe. Und die Engstelle bei den Thermopylen maß laut Herodot etwa 15 Meter. Das ist nur etwas mehr, als am Felseneck das schmale Plateau mißt, auf dem die Bundesstrasse verläuft. Weil Bad Kreuznach nach wie vor im friedlichen Weltwohlstandsgürtel liegt, ist die Kampfaufstellung heute anders als damals nicht existentiell. Aber natürlich relevant für einige tausend Einwohner*Innen von Hallgarten, Feilbingert, Niederhausen, Norheim und Bad Münster am Stein / Ebernburg.

Die drohen über ein oder zwei Jahre abgehängt zu werden, wenn es nicht zu einer koordinierten Durchführung der im Salinental vorgesehenen Baumaßnahmen kommt. Es ist bedauerlich, dass die betroffenen und beteiligten öffentlichen Verwaltungen die Interessen dieser Bürger*Innen bisher nicht vertreten. Und erfreulich, dass die von Manfred Rapp geführte CDU-Fraktion auf diese Probleme hinweist. Es muss da eine Lösung geben. Die unterschiedlichen Bauherren (Stadtwerke, Abwasserbetrieb, Stadt und LBM) müssen im Interesse der Betroffenen eine Koordination vornehmen und so die Sperrphase so kurz wie möglich machen.