Hat die Stadt- eine digitale Seuche in die Kreisverwaltung eingeschleppt?

2015 entschied die Stadt die Sanierung des Casinogebäudes mitsamt der darin befindlichen Sitzungsräume. Wo die Gremien alternativ tagen sollten, wurde weder im Stadtrat noch in der Verwaltung vorher durchdacht. Hauptsache mal was beschlossen. Heute, sieben Jahre später, ist die Casino-Sanierung noch immer nicht vollendet. Erst seit gut zwei Jahren steht der Sitzungsraum im Gebäude Brückes 2 zur Verfügung. Aber der ist regelmäßig auch mit verwaltungsinternen Terminen belegt, so dass die Stadtverwaltung seit 2015 für Gremiensitzungen oft die Räumlichkeiten der Kreisverwaltung in Anspruch nimmt. Dirk Basmer vom Sozialamt der Stadt hat dort schon unzählige Veranstaltungen organisiert.

Das Laptop ist zugeklappt: Jörg Fechner konnte an der Videokonferenz des ÖPNV-Zweckverbandes nicht teilnehmen.

Und – anders als in den Räumlichkeiten der Stadt – hat beim Kreis immer als “tip-top” funktioniert. Bis zum Dienstag dieser Woche. Da tagte um 17 Uhr der Behindertenbeirat der Stadt im Sitzungssaal der Kreisverwaltung. Aufgrund einiger Verhinderungen und Terminüberschneidungen war klar: um die Beschlußfähigkeit zu erreichen, sollten an der Sitzung möglichst alle Mitglieder teilnehmen, die dies irgendwie einrichten konnten. In diesem Sinne sprach Basmer auch das Stadtratsmitglied Jörg Fechner (AfD) an. Fechner ist Mitglied im Behindertenbeirat. Aber auch im ÖPNV-Zweckverband Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund KöR (ZRNN). Der hatte am Dienstagnachmittag ab 16 Uhr ebenfalls eine Sitzung. Online.

Da Fechner ein Freund von Präsenzsitzungen ist, war er daher gern bereit, eine Stunde früher in die Kreisverwaltung zu kommen, um dort zunächst online ÖPNV-Themen und anschließend persönlich Verbesserungen für Menschen mit Handicaps zu besprechen. Dirk Basmer bereitete diesen Doppel-Einsatz in Absprache mit der Kreisverwaltung vor. Und dann die Enttäuschung vor Ort: erstmals gelang es, trotz der Unterstützung zweier hilfsbereiter Kreisverwaltungsmitarbeiter, nicht, das in der Kreisverwaltung angebotene WLAN zu nutzen. Woran es lag? Die Fehlerquelle konnte nicht gefunden werden. Was einen Beobachter zu der Frage veranlaßte: “hat die Stadt- eine digitale Seuche in die Kreisverwaltung eingeschleppt?”