Aufgespiesst: Dr. Kaster-Meurer wäre gern Hydra

Demokratie ist eine belastende, manchmal schwerfällige Regierungsform. Mitunter gibt es Phasen, in denen der Rück- größer ist, als der Fortschritt. Aber weil es die einzige Regierungsform ist, die Unterdrückung, Willkür, Unrecht und vieles anders Unmenschliches besser als alle anderen bisher bekannten Modelle vermeidet bzw minimiert, natürlich alternativlos. Daneben liefert Demokratie als Abfallprodukt mitunter auch so etwas wie Unterhaltung. Zum Beispiel im Wahlkampf.

Dr. Kaster-Meurer möchte also gern die Hydra sein. Leider ist der 1-Tages-Tier-Wunsch” der drei anderen Kandidat*Innen unbekannt.

Den aktuellen um das Amt der Oberbürgermeisterin oder des Oberbürgermeisters bereichert die Redaktion der Allgemeinen Zeitung mit einer Rubrik, in der den Kandidat*Innen “humorvolle und lebenspraktische Fragen” gestellt werden. Bitte entscheiden Sie selbst, in welche Kategorie die Freitags-Frage vom 25.2.2022 fällt: “Wenn Sie für einen Tag ein Tier sein könnten: welches wären Sie und warum?” Wir haben uns mit der Einordnung lange schwer getan. Und uns letztlich, wegen der Antwort, für die Alternative “lebenspraktische Frage” entschieden.

Dr. Heike Kaster-Meurer antwortet nämlich: “Hydra, mich kriegt man nicht klein”. Wer etwas gebildeter ist, weiß: doch, auch die Hydra wurde aufs Normalmaß zurückgestuft. Trotz des Beistandes, den ihr ein riesger Krebs leistete (der ging als Erster den Weg alles Irdischen…). Der Held, der ihr nach und nach alle acht nachwachsenden Köpfe abschlug und die Hälse ausbrannte, um das Nachwachsen zu verhindern, schließlich auch das neunte, unsterbliche Haupt vom Rumpf trennte und die Hydra damit tötete, wird Herkules genannt.

Für ihn war die Beseitigung der Hydra nur eine von vielen Aufgaben, die er trotz vielfältiger Widerstände und Rückschläge sämtlich löste. Die Antwort der Dr. Heike Kaster-Meurer läßt daher tief blicken. Vielleicht sieht sie ihr Wirken an der Spitze der Stadtverwaltung (Lieblingsbeschäftigungen der Hydra waren dem altgriechischen Mythos nach “Viehherden zerreißen” und “Felder verwüsten”) viel realistischer, als die Beobachter*Innen glauben. Und ihr Ende auch.