Leserbrief des Kay Maleton zum Eklat im Stadtrat / Alterdiskriminierung

Leserbrief von
Kay Maleton

Das war unter der Gürtellinie: vor Beginn der letzten Sitzung wurden ältere Stadträte wegen Bedienungsproblemen zur Schau gestellt. Doch anstatt seitens der OB eine Unterbrechung der Übertragung anzuordnen, wurde sich köstlich darüber amüsiert. Hierbei scheinen die rechtlichen Vorgaben aber nicht bekannt zu sein. Demnach darf eine Videokonferenz nur stattfinden, wenn ein barrierefreier Zugang für die Stadträte zur Wahrung ihrer organschaftlichen Rechte und der Zuschauer aufgrund des Öffentlichkeitsgebotes gegeben ist.

Weder Stadträte noch Zuschauer müssen hierzu IT-Experten sein. Darüber hinaus gibt es tatsächlich noch Menschen ohne Internetanschluss. Deshalb war die Teilnahmemöglichkeit im Sitzungssaal mit fachkundigem Personal zwingend erforderlich. Doch unabhängig davon stellt sich für mich die Frage, warum man diese Möglichkeit trotz Corona zuvor ständig zugelassen und dann kurzfristig die betroffenen Stadträte sich selbst überlassen hat? Leider drängt sich hierbei der Verdacht auf, dass hier Absicht im Spiel war, da es sich um zumeist kritische Stadträte mit bekannten Bedienungsproblemen handelte.

Und da, lieber Herr Locher, könnte ich dann „kotzen“. Nur gut, dass jeder mal alt wird und vielleicht werden die nunmehr bekannten IT-Experten im Stadtrat noch mal daran zurückdenken. Daher abschließend von meinem erzürnten 80jährigen Vater und sicherlich im Sinne aller älteren Mitbürger noch folgender Rat an sie: Achte die Alten, verspotte sie nie, denn Sie waren wie du und du wirst, wie sie.

Kay Maleton ist ehrenamtlich als stellvertretender Bosenheimer Ortsvorsteher und für die Faire Liste u.a. im Finanzausschuss des Stadtrates tätig