Leserbrief des Gerhard Merkelbach zum OB-Wahlkampf

Leserbrief von
Gerhard Merkelbach

“Getroffene Hunde bellen“, das sagt schon der Volksmund. Das bedeutet: Wenn jemand sich heftig gegen Kritik wehrt, dann beweist das, dass die Kritik berechtigt war. Daran musste ich unwillkürlich denken, als ich der Zeitung lesen konnte, wie die SPD-Fraktionsvorsitzenden Claudia Eider und Holger Grumbach erneut versuchen, ihrer Genossin Heike Kaster-Meurer im OB-Wahlkampf zur Seite zu stehen. Beide fordern gar eine Entschuldigung wegen des zurückgezogenen Fragenkatalogs des Ippesheimer Ortsbeirates und wegen der deshalb erhobenen Vorwürfe, die sie der FDP zuschreiben.

Da auch ich diese stadtpolitische Posse, sich hinter der ADD zu verstecken, verurteilt habe, möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich nicht Mitglied der FDP bin, sondern mich als Mandatsträger der Liste Faires Bad Kreuznach in einer Fraktion mit der FDP und der Freien Wähler als Stadtrat engagiere. Die Tatsache, dass Frau Eider und Herrn Grumbach die Aussagen des Wahlleiters zur Ehrenrettung der OB fast wörtlich wiederholen, überzeugt mich nicht davon, dass die OB nicht die Finger im Spiel gehabt hat. Eine fadenscheinige Erklärung wird nämlich nicht dadurch glaubhafter, indem sie mehrmals wiederholt wird.

Ich bleibe dabei: Die Stadtverwaltung und die von ihr eingeschaltete ADD haben völlig überzogen reagiert, als sie die Ippesheimer dazu veranlasst haben, den harmlosen und sachlichen Fragenkatalog, den diese an die vier OB-Kandidaten und –Kandidatinnen gerichtet haben, zurückzuziehen. Und das, nachdem das von der OB geführte Rechtsamt den Wahlleiter gebeten hat, bei der ADD nachzufragen. Dass diese Behörde, deren Führungspersonal bekanntlich durch die Landesregierung eingesetzt wird, eine Beurteilung im Sinne der SPD abgibt, kann mich nicht überraschen.

Denn in den Sozialen Medien hat Frau Kaster-Meuer schon rührende Sympathiebekundungen und unterstützende Wahlkampfvideos prominenter Parteifreunde veröffentlicht, allen voran Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Wissenschaftsminister Clemens Hoch, der Innenminister Roger Lewentz und der Mainzer OB Michael Elbling. Ob das ihr helfen wird? Jedenfalls scheint die SPD auch auf Landesebene eine Heidenangst zu haben, dass ihre Genossen in Bad Kreuznach den wichtigen Posten an der Stadtspitze verlieren könnten.

Was die beiden Herrschaften an der Bad Kreuznacher SPD-Spitze mit dem Vorwurf meinen, ich hätte theatralisch nach 37jähriger Mitgliedschaft meinen Austritt aus der SPD erklärt, kann ich nicht nachvollziehen. Die schriftliche Kündigung enthielt lediglich einen Hinweis darauf, dass ich das wiederholte Fehlverhalten und die Missachtung der Kommunalordnung durch Frau Kaster-Meurer nicht länger mittragen kann und möchte. Das war kein Theater, sondern ein notwendiger Schlussstrich.

Hans-Gerhard Merkelbach (Liste Faires Bad Kreuznach e.V.) ist seit 2019 ehrenamtlich als Stadtratsmitglied tätig