Diese über 2.000 Jahre alte chinesische Weisheit hat weder an Aktualität noch an inhaltlichem Gewicht verloren. Frei übersetzt lautet sie: „wer fragt, macht sich für fünf Minuten zum Narren“. Dieser erste Teil der Sentenz müsste im fastnachtsorientierten Naheland gut verstanden werden. Der zweite Teil dürfte manchen eingebildeten und ichbezogenen Schlauberger zum Zweifeln an seiner Verschwiegenheit bringen: „wer nicht fragt, bleibt es ein Leben lang“. In diesem Sinne waren am gestrigen Dienstagnachmittag (4.11.2025) einige Mitglieder des Finanzausschusses bereit, ihre Narretei auf fünf Minuten zu begrenzen.

Und stellten der Verwaltung im Zusammenhang mit der Beratung des Stadthaushaltes 2026 erfreulich viele kritische Fragen. Ebenso positiv zu bewerten: obwohl Kämmerer und Bürgermeister Thomas Blechschmidt noch in der vergangenen Woche im Stadtrat seinen Wunsch zum Ausdruck brachte, die Beratung des Stadthaushaltes bereits in zwei statt der angesetzten drei kurzen Nachmittagssitzungen durchzuziehen, wurden die Fragesteller von ihm nicht verbal genötigt sich kurz zu fassen (wie das in anderem städtische Gremien regelmäßig der Fall ist). Den entsprechenden Hinweis richtete Blechschmidt ausschließlich an bestimmte Verwaltungsmitarbeitende.
Und zwar an jene, deren erste Antworten einen gewissen Hang zur Selbstdarstellung erkennen ließen. Zu diesem Personenkreis zählt ausdrücklich nicht Hans Sifft vom Grünflächenamt der Stadt, der alle seinen Zuständigkeitsbereich betreffenden Fragen kurz und fündig beantwortete. So die nach einem von 2025 auf 2026 fast verdoppelten sechsstelligen Betrag für die Unterhaltung der Aussenanlagen. Dabei handelt es sich um die von Grundschulen, Kitas und Sportplätzen, wo Maßnahmen im vergangenen und laufenden Jahr wegen Personalmangels nicht durchgeführt werden konnten. Aufgeklärt werden konnte auch der Rückgang der Pachteinnahmen.
Die sinken, weil die Sparkasse weniger Flächen im Rathaus der Stadt am Kornmarkt anmietet. Umgekehrt wurden im Haushaltsvorschlag nicht berücksichtigte Wenigerausgaben hinterfragt. Etwa Mietaufwendungen für den Verkehrsverein Rheingrafenstein für dessen Büroräume. Die werden im kommenden Jahr nicht mehr aus der Stadtkasse erstattet. Trotzdem wurde der Haushaltsansatz nicht gesenkt. Begründung: um einen Puffer für drohende Mehraufwendungen an anderer Stelle zu haben. Die Nachfragen der Ausschussmitglieder förderten auch zu Tage, dass eine ganze Reihe von Themen noch nicht endgültig geklärt sind. Hierzu werden Antworten der Verwaltung nachgeliefert.
