Das Ambiente des Bad Münsterer Weihnachtsmarktes ist anerkanntermaßen überregional einmalig. Vor der Kulisse des historischen Kurmittelhauses und der Saline West, mitten im Park mit seinen Jahrzehnte alten Bäumen. Selbst mit wenig Deko kommt da schnell vorweihnachtliche Stimmung auf. Wenn es nur kalt und trocken ist. Über Jahrzehnte hat dieser Weihnachtsmarkt Maßstäbe gesetzt. Aber schon vor Corona begann ein Degenerationsprozess. Schleichend. Von Jahr zu Jahr. Immer mehr Aussteller wendeten für die Gestaltung ihrer Angebote weniger auf. Durch teils tolle Umsätze in den Anfangsjahren verwöhnt wurde weniger Engagement gezeigt.

Notwendige Veränderungen und Verbesserungen blieben aus. Die Kritik wurde immer lauter. Mit Corona kam dann ein echter Bruch. Wie viele andere Veranstaltungen und Angebote, die sich dem Wandel der Zeiten nicht im notwendigen Umfang angepasst hatten, traf es den Bad Münsterer Weihnachtsmarkt besonders hart. Weil ein zukunftsfähiges Konzept fehlte, wurde die bundesdeutsche Standartlösung in solche Fällen praktiziert: und Eintritt erhoben. Wobei ein erheblicher Teil der so erzielten Einnahmen allein für die dadurch notwendigen Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen wieder ausgegeben werden muss. Die den ehrenamtlich Tätigen zusätzliche Arbeitsstunden bescherte.
Weil ein Unglück selten allein kommt, folgte auf Corona eine bundesweite Anschlagserie mit Autos auf Innenstädte, Feste und Weihnachtsmärkte. Die Anforderungen für die praktische Umsetzung der Sicherheitskonzepte wurden dadurch immer höher. Zusätzliche Kosten, die allerdings weitgehend nicht von den Veranstaltern zu tragen sind. Daher können diese auch nicht zur Rechtfertigung der Eintrittserhebung beim Bad Münsterer Weihnachtsmarkt angeführt werden. Was der Verkehrsverein Rheingrafenstein korrekter Weise auch nicht tut. Bereits im vergangenen Jahr hat Susanne Tetau auf Anfrage von tourismusbeirag-so-nicht.de die Hintergründe transparent erläutert.
Demnach muss der Verkehrsverein bei größeren Veranstaltungen Eintritt erheben, um mit dem damit erzielten Überschuss etwa die Betreuung der Tourist-Information zu finanzieren. Beim Mittelalterlichen Markt war das von Anfang an so. Das Publikum kannte es nicht anders. Beim Weihnachtsmarkt, der wie sonst fast überall mehr als 30 Jahre lang ohne Eintritt stattfand, führt das in breiten Kreisen potentieller Gäste zu Widerspruch. Und der hat sich in den beiden vergangenen Jahren nicht gelegt. Aufgrund unserer Berichterstattung über die Reduzierung des Eintrittspreises in der gestrigen Ausgabe hat sich in den Sozialen Medien erneut eine lautstarke Protestwelle aufgebaut.
Die eines zeigt: die Reduzierung des Eintritts von vier auf drei Euro bei gleichzeitiger Erhöhung der Beschicker-Beiträge um 20% wird als halbherzige Hilflosigkeits-Entscheidung bewertet. Als inkonsequente Vorgehensweise, die den Bad Münsterer Weihnachtsmarkt und mit ihm den Fremdenverkehrsverein in seiner Existenz bedroht. Denn die Senkung des Eintritts holt die Gegner entsprechender Entgelte nicht zurück. Wie sich aus deren Stellungnahmen ergibt, handelt es sich um Totalverweigerer. Diese besuchen nur eintrittsfreie Weihnachtsmärkte. Die sicher lange überfällige Erhöhung der Beschickerbeiträge hätte ohne Corona längst stattgefunden.
Sie wird über höhere Preise an die Besucher*Innen weitergegeben. Die also trotz reduziertem Eintritt nichts sparen. Zumal die Zahl der Aussteller sinkt. Und beliebte Angebote, wie etwa von Kunsthandwerk Cremer, in diesem Jahr nicht mehr auf dem Weihnachtsmarkt vertreten sind. Mit ganz wenigen Ausnahmen sind die etwa in den Facebook-Gruppen „Mein Bad Kreuznach“ und „Stadtteil Bad Kreuznach – Bad Münster am Stein / Ebernburg“ die Kommentare daher fast ausschließlich negativ. Hier eine repräsentative Auswahl der Kommentare: Dnns K.: „Ok. Die Standmiete wird um 20% erhöht und somit auch die Preise an den Buden. Da wäre ich lieber bei 4 € Eintritt geblieben. Danke für Nix..
Außerdem war es gar nicht so schlecht, dass der Weihnachtsmarkt nicht so überlaufen war wie andere Märkte“. Helga B.: „ich zahle für keinen Weihnachtsmarkt Eintritt. Dann gehe ich nicht da hin.“ Heike R.: „solange es Eintritt kosten wird, sind wir raus. Noch nie gesehen das man für einen Weihnachtsmarkt zahlen muss“. Gerdsche S.: „seit wann ist es eine gute Nachricht, dass die Geldgier gewinnt und diese Idioten Eintritt verlangen für nen Weihnachtsmarkt! Die sollten sich schämen das sie so geldgierig sind. Ich hoffe das es noch genügend normal denkende Menschen gibt und nicht auf den „Weihnachtsmarkt der Geldgier“ gehen!“
Anne R.: „ich habe noch nie Eintritt auf einem Weihnachtsmarkt gezahlt war schon auf sehr vielen. Dann geht man doch auf andere Weihnachtsmärkte“. Birgit K.: „warum muss man für einen Weihnachtsmarkt denn überhaupt Eintritt zahlen?“ Brigitte M.: „ich zahle für keinen Weihnachtsmarkt Eintritt“. Michael Z.: „für was Eintritt?“ Andrea B.: „früher war die ganze linke Seite voller Stände und die Mitte. Letztes Jahr gabs die linke Seite nicht mehr, die Mitte war auch ausgedünnt und rechts sowie auf dem Platz fehlten auch einige. Dafür kann man sagen, wird immer mehr Beleuchtung, Lichterketten und Deko aufgestellt.
Es fehlt nicht mehr viel und man kann den Weihnachtsmarkt zu Christmas Garden umbenennen. Denn das ist es mittlerweile. Viel Beleuchtung und kaum Stände. Ein Weihnachtsmarkt hat den Fokus auf den Ständen und nicht auf der Beleuchtung. Als Standbetreiber lohnt sich das doch kaum mehr. Kaum Besucher, wenig Einnahmen und nun noch höhere Standgebühren. So werden dieses Jahr sicher noch weniger Stände da sein“. Jaja G.: „wir werden trotzdem nicht hingehen. Bezahlst Eintritt um dann nochmal zu bezahlen für einen Glühwein. Halsabschneider. Den Kragen nicht voll genug bekommen“. Axl W.: „würde für sowas niemals auch nur 1 Cent Eintritt zahlen!“
Mel L.: „zahle doch keinen Eintritt für mir Verkaufsstände anzuschauen“. Manuela N.: „früher war er sooo schön. Schade, dass er so kaputt gemacht wurde“. Heidrun R.: „Manuela N. da hast du sooo recht. Wir kamen jedes Jahr aus Ingelheim weil wir ihn einfach wunderschön fanden. Seit es Eintritt kostet, sind wir nicht mehr hin. Allein aus Prinzip. In jedem noch so kleinen Örtchen gibt es Weihnachtsmärkte die man kostenlos besuchen kann“. Don O.: „Hütchenspielertrick. Auf der einen Seite wird der Eintritt auf 3 Euro reduziert und auf der anderen Seite werden die Standmieten um 20% erhöht. Was denkt ihr, wer diese Preiserhöhung dann wohl trägt?
Die letzten Jahre waren es immer weniger Besucher und immer weniger Stände. Letztes Jahr war so gut wie nichts mehr los und selbst die Stände sahen teilweise sehr trostlos aus. Wird eventuell Zeit für jemand Neues in der Chefebene, damit sich wirklich was ändert“. Thomas U.: „sorry. So lange er Eintritt kostet, gehen wir nicht mehr hin. Waren immer dort mit mindestens fünf bis zehn Leuten. Jahrzehnte. Und mindesten zwei Mal. Seit der Eintritt Geld kostet waren wir nicht mehr da. Und es sind weniger Anbieter da. Es ist schade. Ich verstehe es nicht, dass so etwas sein muss. Ich höre von sehr vielen Leute das selbe. Leider wahr“.
Sandra S.: „Thomas U. Genauso machen wir das auch. Mit ner 4köpfigen Familie, Eintritt, Essen und Trinken biste ruck zuck 50 bis 70€ los. Das sehe ich auch nicht ein, dann gehe ich lieber woanders hin“. Swen T.: „Ich finde der Verkehrsverein hat hinzugelernt von der Stadt. Erst den Eintritt erhöht = weniger Besucher. Dann gemerkt: Fehler in der Planung, was die Einnahmen zur Deckelung der Kosten betrifft über Menge der Besucher. Jetzt Senkung des Eintritts, aber Erhöhung der Standgebühr um 20%. Klingt für mich fast schon wie die Rolle vorwärts / rückwärts. Ich frage mich: wäre es vielleicht nicht besser gewesen, wenn z.B. das Geld für die Machbarkeitsstudie der nicht stattfindenden Gartenschau z.B für den Nikolausmarkt und den Weihnachtsmarkt genommen worden wäre?
Schade, dass Till Eulenspiegel nicht mehr lebt. Ich glaube er hätte seinen Spaß“. Reinhold K.: „Eintritt zum Essen, Trinken und Einkaufen – so nicht“. Die Darstellung des Verkehrsvereines ist der Allgemeinheit völlig egal. Fakt ist „Eintritt bezahlen“. Und nur dass interessiert die Bürgerschaft“. Chriss H.: „früher hat der auch nichts gekostet, in fünf Jahren gibt es keinen mehr“. Reinhold K.: „Chriss H.: Eintritt nehmen ist Sterben auf Raten. Erinnert mich an alle tollen Veranstaltungen in BME“. Carmen E.: „Reinhold K.: und dann noch Toilettengebühr von 1,50 € oder 2 € nehmen. Überall wo ich Eintritt bezahle ist auch die Toilettenbenutzung inclusive“.
Chriss H.: „der Verkehrsverein kann ja auch einen Stand machen und Glühwein verkaufen und Essen mit ehrenamtlichen Helfern. Klappt in anderen Dörfern auch. Man kann den Stand direkt am Anfang platzieren, wenn man die Treppe runter geht, und extra drauf hinweisen“. Michael C.: „ein Großteil der Einnahmen durch Eintrittsgelder geht für die notwendigen Absperrungen drauf. Dann kann man auch gleich auf die Eintrittsgelder und Absperrungen verzichten. Wie wärs mal mit einem vernünftigen Parkkonzept statt der unsäglichen Einbahnstraßenregelung. Z.B. Parkplätze am Anglerheim Ebernburg oder Shuttle-Busse? Für die könnte man auch Geld verlangen.
Wie wärs mal, wenn der Veranstalter bei günstigen Standgebühren bleibt, dafür ein paar mehr Stände mit qualitativ gutem Angebot rausgesucht werden, statt der „Kirmesbuden“ vom letzten Weihnachtsmarkt? Dann wärs kostenneutral und „romantisch“. Albert M.: „und die Standgebühren werden dadurch erhöht“. Reinhold K.: „Albert M.: das ist genau so ein Unsinn. Unser Zuständiger der Stadt ist da auch sehr engstirnig, um nicht zu sagen blind. Auf der einen Seite schmückt er sich mit fremden Erfolgen und auf der anderen Seite macht er diesen Event kaputt mit exorbitanten Standplatzgebühren.
Anstatt sich mit den Selbstkosten zu begnügen und sich darüber zu freuen, dass es mit der Kulturlandschaft in BME langsam wieder aufwärts geht, macht er alles kaputt“. Thorsten Silvia S.: „nie im Leben zahle ich Eintritt“. Helga B.: „Eintritt? Nein!“ Stefanie C.: „mein Gott, immer diese Nörgler ich kanns nicht mehr hören bzw lesen. Schon mal drüber nachgedacht, dass alles teurer geworden ist, was soll der Verkehrsverein machen? Sicherheitsauflagen sind nicht willkürlich und das kostet halt mal Geld. Wenn was passiert und keine Sicherheitsmaßnahmen erfolgt sind, ist das Geschrei auch groß.
Und nach 10 Jahren die Standgebühren zu erhöhen ist völlig in Ordnung. Am besten ihr geht alle nach Bad Kreuznach (Anmerkung der Redaktion: auf den Nikolausmarkt). Da kostet es keinen Eintritt. Oder fahrt weite Wege z.B. zum Sternschnuppen-Markt nach Speyer. Oder sonstwo. Da kostet es keinen Eintritt. Den habt ihr gespart, verfahrt aber dafür euer Benzin. Das ist ja billiger … Oder noch viel besser: bleibt zu Hause.“ Werner T.: „Weihnachtsmärkte: NEIN DANKE. Ist mir zu gefährlich“. Petra B.: „ich zahle keinen Eintritt für einen Weihnachtsmarkt. Es gibt noch andere, viel schönere und grössere, die keinen Eintritt kosten“. Gabi W.: „seitdem es Eintritt kostet gehen wir nicht mehr hin.“
