Leserbrief von
Gernot Meyer-Grönhof
„Es ist an mir, dem erfahrenen Architektur- und Stadtzeichner, noch einige Aspekte zum Thema Hoteltürme auf dem Kauzenberg anzufügen. In der Kunst gibt es den Begriff der Bedeutungsproportion, d.h. Objekte die dem Autor wichtig sind, werden größer dargestellt als andere. Unter diesem Aspekt sind wohl auch die historischen Merian-Stiche von der Kauzenburg, wie viele Darstellungen in der bildenden Kunst zu beurteilen. Bisher habe ich der Presse einige bildliche Darstellungen entnommen die sehr unterschiedlich und sogar vielleicht bewusst irreführend sind.

Die Visualisierungen, wohl auch aus dem Hause des Architekten Böhm sind, wenn man den heutigen Stand der 3-D-Architekturzeichnung zugrunde legt, geradezu dilettantisch. Einmal erscheinen die Hoteltürme riesengroß und in einer Architekturansicht plötzlich klein und im Hintergrund. So kann man mit der Bad Kreuznacher Öffentlichkeit doch nicht umgehen! Vielleicht zeigt das Architekturmodell die Verhältnisse etwas wirklichkeitsgetreuer. Dann wären es 7 Türme verbunden über einen zentralen Zwischenbau aus Glas und Beton.

Die gestalterische Wirkung ist wuchtig und belegt die gesamte Fläche auf dem östlichen Burgplateau. Jetzt wäre es unabdingbar auch noch die Höhen und Flächen zu erfahren. Mit Meter und Quadratmeter kann jeder Bürger etwas anfangen, man nennt das Objektivierung! Die Kauzenburg ist aber auch kulturhistorisch ein besonderer Ort. Schließlich war sie der Kristallisationskeim von dem aus sich die Neustadt entwickelte. Deshalb wäre es auch von Interesse zu wissen, ob der Denkmalschutz einbezogen wurde und ob da auch schon eine Stellungnahme vorliegt“.


