Kauzenburg-Hotel-Türme: der Fall Lorenz mutiert zum FDP-Problem

Erst noch mal die Fakten: Carsten Lorenz wurde am 23.11.2022 und am 22.8.2024 sowohl mündlich als auch schriftlich auf seine Pflichten als kommunaler Mandatsträger hingewiesen und verpflichtet. Einer der ihm da ganz unmissverständlich dargelegten Punkte: wenn eine Entscheidung eines städtischen Gremiums einem nahen Verwandten einen Vor- oder Nachteil bringen kann, darf man dort weder an Beratung noch an der Entscheidung teilnehmen (§ 22 Gemeindeordnung). Der Betroffene muss zunächst den Sitzungsleiter über seine Befangenheit informieren. Dann bei öffentlichen Sitzungen seinen Platz am Beratungstisch verlassen und sich zum Publikum setzen.

Weil Befürworter des Baues der Hotel-Türme die von der Stadt auf der Stadtseite verbreitete Fotomontage der Projektes (nachstehend) für zu negativ-beeinflussend halten, veröffentlichen wir gern die vom Architekturbüro Paul Böhm der Stadt eingereichte „Ansicht Südost“, die die Größenverhältnisse veranschaulicht und auch erklärt, wieso von einer neuen Landmarke gesprochen wird: links der aktuelle Kauzenburg-Bestand. Rechts daneben die im Bereich des jetzigen Burggrabens geplanten Hotel-Türme.

Daran hat sich Carsten Lorenz am 7.10.2025 in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr (PLUV oder Planungsausschuss) nicht gehalten. Weshalb die Beratung des Tagesordnungspunktes null und nichtig ist. Und am 11.11.2025 im PLUV wiederholt werden muss. Damit hätte die Angelegenheit erledigt sein können. War sie aber nicht. Denn Werner Lorenz mochte den von ihm persönlich zugelassenen Fehler seines Neffens nicht wortlos hinnehmen. Und machte nach dem beliebten Motto „haltet den Dieb“ in einer schriftlichen Erklärung nicht etwa seinen Verwandten oder den sitzungsleitenden Oberbürgermeister oder sich selbst verantwortlich.

Sondern den Stadtratskollegen Kay Maleton (Faire Liste). Dieser habe nicht nur gewusst, dass Carsten Lorenz als Neffe von Werner Lorenz im Rechtssinne befangen ist. Sondern dies am Montag (6.10.2025) vor der PLUV-Sitzung, am Rande der Sitzung des städtischen Finanzausschusses sogar angekündigt. Dann aber bei Sitzungsbeginn geschwiegen und nicht auf die Befangenheit hingewiesen. Werner Lorenz bewertet dies in seiner der Presse schriftlich vorgelegten „Klarstellung“ als „erbärmlich und unkollegial“. Kay Maleton und andere haben hätten zugelassen, dass „alle Beteiligte ins offene Messer liefen“. Werner Lorenz erkennt darin „intrigante Machenschaften“.

Der Öffentlichen Anzeiger hat mit Werner Lorenz und Patrick Bruns gesprochen und das Ergebnis in der Ausgabe vom 11.10.2025 wie folgt dargestellt: „Laut Lorenz habe sein Partei- und Fraktionskollege Patrick Bruns am Rande der Finanzausschusssitzung am Tag zuvor eine Äußerung von Maleton mitbekommen, wonach sein Parteikollege Carsten Lorenz nicht stimmberechtigt bei der Abstimmung bei dem Grundsatzbeschluss des zu planenden Kauzenberghotels im PLUV am 7. Oktober sein wird. Bruns bestätigte auf Nachfrage, dass er das gehört haben will“. Was die Fragen aufwirft: wenn ein FDP-Stadtratsmitglied am Tag zuvor von einer Befangenheitsproblematik in einem städtischen Ausschuss hört:

Warum verhindert er dann nicht den absehbaren Eklat? Warum informierte er darüber nicht wenigstens seine FDP-Stadtrats-Fraktionskollegen, etwa Werner Lorenz? Oder die FDP-Mitglieder im Planungsausschuss? Oder den sitzungsleitenden FDP-Oberbürgermeister Emanuel Letz? Warum nicht das betroffene Ausschussmitglied Carsten Lorenz? Die tourismusbeitrag-so-nicht.de-Redaktion hat Patrick Bruns eine Anfrage vorgelegt. Die hat er wörtlich so beantwortet: „ich äußere mich zu diesem Fall nicht mehr. Vielen Dank für Ihr Verständnis“. Übrigens: Kay Maleton bestreitet am Montag (6.10.2025) am Rande des Finanzausschusses die ihm zugeschriebene Aussage getroffen zu haben.