Seit Elmar Pieroth vor mehr als 50 Jahren den Neubau der Kauzenburg initiierte, tat sich auf dem Kauzenberg nicht mehr viel. Den einen, meistens Gästen und Touristen, gefiel das damals moderne Design. Die anderen, meist Einheimische, lehnten Form und Farbgestaltung ab. Es war dann auch die Betriebsform, die einem engen Verhältnis der Bad Kreuznacher*Innen zu ihrer Burg im Weg stand. Für die dortigen Aktivitäten („Rittertafel“) wurde zwar auf Bahnhöfen bundesweit geworben. Aber den Rittersaal von innen bekam kaum ein Ortsansässiger zu sehen. Das änderte sich erst nachdem Mike und Massimo Schneider 2019 als Pächter die neuen Burgherren wurden.

Und die tourismusbeitrag-so-nicht.de-Redaktion am 3. Oktober 2018 den ersten öffentlichen Rittersaalbesuch in der Burggeschichte organisierte. Damals befand sich die Burg noch im Besitz einer Stiftung. Die ist zwischenzeitlich aufgelöst und die Burg an Privatleute verkauft. Deren Pläne für einen Hotelbau an der Burg wurden in Teilen der Bevölkerung zunächst als Showpräsentation interpretiert. Sind aber tatsächlich so konkret, dass sie am heutigen Dienstagabend (7.10.2025) in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr (PLUV) auf der Tagesordnung stehen.
Per Beschluss soll die Stadtverwaltung beauftragt werden mit dem Vorhabenträger einen Planentwurf abzustimmen. Der soll dann Grundlage eines vorhabenbezogenen Bebauungsplan werden. Der Bad Kreuznacher denk-mal e. V. lehnt diese Pläne rundheraus ab. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereines, Kay Maleton, hat die Kritik der Denkmalschützer in einer Presseerklärung zusammengefasst. Darin heisst es, dass bereits die ersten Pläne den Denkmalschützer*Innen den „kalten Schweiß den Rücken runterlaufen“ lassen. Gefordert wird, dem „Größenwahn endlich ein Ende zu setzen“. Wegen der Bedeutung der Sache geben wie die Erklärung nachstehend im Wortlaut wieder.
Die Presseerklärung des denk-mal e. V. im Wortlaut:
„Schluss mit diesem Größenwahn.
Die Silhouette einer Stadt ist ihr Aushängeschild. Sie ist zumeist überregional bekannt, charakteristisch und identitätsstiftend. Gerade deshalb verhindern der baurechtlich geschützte Außenbereich und oftmals auch der Denkmalschutz eine Privatisierung dieses hohen öffentlichen Gutes zur bloßen Gewinnmaximierung. Daher wurde vorliegend nicht nur die Kauzenburg, sondern auch das umliegende Areal bis hinunter zu Klappergasse und Mannheimer Straße laut Denkmaltopografie als Ortsbild unter Schutz gestellt. Darüber hinaus prägen gerade die Flächen unweit der Burg die Blickachsen und deren Erscheinungsbild.
Durch den Stiftungsbesitz wurden Begehrlichkeiten und Größenwahn bisher ein Riegel vorgeschoben. Doch durch den Verkauf soll jetzt richtig der Rubel rollen. Aufgrund dessen wird eine bereits gescheiterte Bebauungsplanung der 80er Jahre noch mal aufgewärmt und sogar übertroffen. Direkt neben der Burg ist ein Hotelbau geplant, der sich an einem historischen Merian der Ursprungsburg orientieren soll. Die ersten Pläne und Fotomontagen, welche Kubatur und Ausmaß zeigen, lassen einen für die Belange des Denkmalschutzes aufgeschlossenen Durchschnittsbetrachter den kalten Schweiß den Rücken runterlaufen. Die vorgesehene Bebauung wirkt klotzig, überdimensioniert und ist auf volle Flächenausnutzung angelegt.
Darüber hinaus greift diese nicht nur massiv in das geschützte Erscheinungsbild der Burg, sondern darüber hinaus auch in das geschützte Ortsbild ein. Laut der Rechtsprechung müssen im denkmalrechtlichen Genehmigungsverfahren die privaten Belange naturgemäß umso mehr zurücktreten, je stärker das Erscheinungsbild und die Ausstrahlkraft des Denkmals beeinträchtigt werden. Wenn das hier nicht der Fall ist, wann dann? Am Dienstag hat es aber zuvor der städtische Bauausschuss in der Hand, diesem Größenwahn endlich ein Ende zu setzen. Kay Maleton, stellvertretender Vorsitzender denk-mal e. V. Bad Kreuznach“
