Waldhilfe kündigt in der Andre-Beitner-Hütte weitere Projekte an

Für einen Tag war Andre Beitner Vorsitzender der Waldhilfe, dann trat er zurück und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Warum es zu dieser außergewöhnlichen Entscheidung kam, erklärte Ralf Dieter Kanzler, Ehrenvorsitzender der Waldhilfe. „Andre wollte als Jude kein öffentliches Amt annehmen. Er wollte nicht im Vordergrund stehen“. Daher schlug Kanzler diese Vorgehensweise dem großen Naturfreund vor. Nach der Vereinsgründung im Jahr 1986 war Beitner der unermüdliche Motor des Vereins, bis zu seinem Tod im Jahr 1996. 200.000 Mark wurden für „Pflege, Erhaltung und Rettung der freien Natur“ gesammelt und in die Wiederaufforstung im Stadtwald investiert.

Viele Unterstützer und Helfer folgten der Einladung zum zünftigen Mittagessen in der Andre-Beitner-Hütte. Waldhilfe-Vorsitzender Kristof Mades bedankte sich insbesondere bei den Projektpartnern Simone Schwenk, Ralph Ewert , Bruno Eder und Hansjörg Rehbein (rechts). Foto: Heike Rehbein

Dort, auf dem Freizeitgelände Kuhberg, steht nun eine große Hütte, die nach Andre Beitner benannt ist. Die Waldhilfe als Trägerin des Projektes bedankte sich mit einem zünftigen Mittagessen in der Hütte bei Unterstützern und Mitstreitern. Rund 25.000 Euro Spenden wurden gesammelt und viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit investiert. Waldhilfe-Vorsitzender Kristof Mades hatte für die „Hauptmacher“ Geschenke mitgebracht. Planer und Bauleiter war der Zimmerermeister Bruno Eder. Vom Kooperationspartner der Lebenshilfe Chancen Zentrum gGmbH leitete Werkzeugmachermeister Ralph Ewert die Mitarbeiter der Werkstatt an, beim Zurechtschneiden der Bretter und Erstellen des Rohbaus.

Beide erhielten als Dank und Anerkennung Bad-Kreuznach-Einkaufs-Gutscheine im Wert von jeweils 250 Euro. 500 Euro wurden an das Lebenshilfe Chancen-Zentrum gGmbH überwiesen, das den Betrag in die Anschaffung von Defibrillatoren einfließen lässt. Darüber freute sich Simone Schwenk, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, sehr. Mades bedankte sich auch bei Hansjörg Rehbein, dem Initiator des Spendenprojektes. Rehbein skizzierte kurz die Entstehungsgeschichte. Die Witwe von Andre Beitner, Teddy Beitner, beklagte im Sommer 2018 bei der damaligen OB Heike Kaster-Meurer, dass das Hinweisschild zu dem 1999 eingeweihten Andre-Beitner-Freizeitzentrum, ein Grillplatz an der Panzerstraße, verschwunden ist.

In seiner Stellungnahme wies der damalige Revierförster Ralph Barme auf den desolaten Zustand der Hütte hin und schlug vor, eine neue auf dem städtischen Freizeitgelände auf dem Kuhberg nebenan zu bauen. Dafür gab die OB grünes Licht. Es dauerte aber noch einige Zeit bis so viel Geld gesammelt worden war, dass man beginnen konnte. Corona sorgte für einen Baustopp, so dass die Hütte erst Ende 2023 fast fertig gestellt war. Im Frühjahr 2024 bildete die Dacheindeckung den Abschluss. Hansjörg Rehbein, der eine Biografie über den Holocaustüberlebenden Andre Beitner schrieb, kündigt an, dass er sich für die Waldhilfe engagieren werde. Schwerpunkt werden waldökologische Projekte für Kinder sein, mit der Beitner-Hütte als Zentrum, sicherlich ganz im Sinne des Namensgebers der Hütte.